Alles fing an, als ich einer Freundin kurz vor Weihnachten zum Geburtstag gratulieren wollte. Weil ich gerne den passenden Wunsch schreiben wollte, fragte ich Gott, wie ich gratulieren soll. Ich hörte: „segne sie mit einem neuen Bewusstsein für Freiheit“. Es war der richtige Segen für diesen Tag, und an mir blieb außerdem der Begriff „Bewusstsein“ haften. So kam der Jahreswechsel immer näher und ich öffnete mich im Geist für die Vision, die Gott mir für das kommende Jahr ins Herz legen wollte. Immer wieder tauchte dieser Begriff auf.
Bewusstsein, was ist das eigentlich? Zuerst fiel mir die Dreiteilung des Begriffs auf. Be- steht immer dafür, dass eine Person oder eine Sache mit etwas versehen wird. Wenn ich etwas Be-lade, wird z.B. ein Fahrzeug mit Ladung versehen. Bei der Be-fruchtung werden Blüten von Bienen mit Pollen versehen. Übermittelt mir jemand eine schlechte Nachricht, kann ich durch die Information be-lastet werden, wodurch ich also mit einer Last versehen werde. Womit werde ich also beim Be-wusst-sein versehen? Im Wortteil „wusst“ steckt offensichtlich „Wissen“. Ich werde also mit einem Wissen oder einer Weisheit versehen. Auch der letzte Wortteil beinhaltet einen wesentlichen Faktor, um das Wort zu verstehen: „sein“. Es deutet ganz klar daraufhin, dass etwas jetzt existiert. Fassen wir also kurz zusammen, was Bewusstsein nach dieser Erklärung bedeutet: „Im Hier und Jetzt mit einem Wissen oder einer Weisheit versehen werden“.
Während im Duden weit gegriffen wird und auch von einem Zustand geistiger Klarheit, der Gesamtheit der Überzeugungen und den psychischen Vorgängen, durch die sich der Mensch seiner Außenwelt und seiner selbst bewusst wird, die Rede ist, bleibe ich hier bei der kompakten Aussage: Im Hier und Jetzt mit einem Wissen oder einer Weisheit versehen werden. Es ist wie, wenn wir am Flughafen sitzen und durch die Halle schauen. Zu wissen, welcher Flug gerade eincheckt, bedarf eindeutig eines bewussten Blickes auf die Anzeigentafel. Ich könnte im selben Moment auch irgendeiner Person hinterherschauen oder einfach nur träumen. Gott hat uns mit derart guten Sensoren versehen, dass wir sogar mit unseren Augen bestimmte Dinge fokussieren und mit den Ohren bestimmte Klänge heraushören können. Bewusst wird mir jeweils aber nur, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, und das hat sehr viel mit meiner persönlichen Motivation zu tun.
Wir befinden uns ja zudem in einem Zeitalter der Informationsflut. Jeder versucht unsere Aufmerksamkeit mit Werbung und Performance zu erregen. Dabei passiert es uns so leicht, vom Wesentlichen abgelenkt zu werden. Ehrlich gesagt fällt es mir, obwohl ich ein Mensch bin, der sich normalerweise gut fokussieren kann, sehr schwer, alles was ich tue auch ganz bewusst zu machen und mich nicht ablenken zu lassen. Neulich habe ich das Hörbuch „Memory Man“ von David Baldacci angehört. Es beschreibt die Geschichte eines Mannes, der durch einen Unfall beim Football an dem sogenannten HSAM Syndrom leidet. Er kann einfach nichts mehr vergessen und ermittelt auf diese Weise sehr erfolgreich in Kriminalfällen. Doch sogar er muss immer erst in all den großartigen Gedächtnisaufzeichnungen seines Gehirns kramen, um sich Zusammenhänge zu erschließen. Nicht alles, was man weiß oder kennt, ist einem automatisch bewusst. Menschen, die bewusstseinserweiternde Substanzen zu sich genommen haben werden das schmerzlich bestätigen können. Die Flut von Informationen, Eindrücken und Gefühlen kann uns auch ganz einfach überwältigen, sodass wir keinen klaren Gedanken mehr denken können. Insofern stimmt natürlich der „Zustand geistiger Klarheit“ aus dem Duden auch.
Doch, wie werde ich mir mit meinen Gedanken über die richtigen Dinge klar? Zuerst kann ich auf jeden Fall den Zusammenhang mit der Fokussierung erkennen. Wenn ich mich in dieser Welt einfach treiben lasse, wird es vermutlich sehr schwer sein, mich auf die richtigen Dinge zu fokussieren. Perfekt wäre, wenn ich eine Kultur der richtigen Werte und Motivationen etablieren könnte, innerhalb derer ich meine Sinne ganz bewusst schweifen lasse. So etwas kann man einüben. Sicher ist auch das zuweilen ein mühsamer Prozess. Womit ich wieder auf meinen Dialog mit Gott zurückkomme. Was wollte er mir jetzt eigentlich mit dem Begriff Bewusstsein erklären? Paulus hat ja auf den Kampf zwischen Geist und Fleisch hingewiesen. Geistlich sein bedeutet, eine Kultur des Königreichs des Himmels zu etablieren. Es ist eine Kultur der Heiligkeit und des Sieges! Eine Sache, die mir dann plötzlich klar wurde ist, wie sehr sich die Kirche im Verlauf ihrer Geschichte damit schwer getan hat, den Unterschied zwischen dem Alten- und dem Neuen Bund zu erkennen. Immer noch rufen wir in Worshipzeiten: „Komm Heiliger Geist“ und bitten Gott uns zu salben und begaben. Dabei wurde jeder geistlicher Segen bereits für uns freigesetzt. Jesus hat uns die Tür zum Himmel vollständig geöffnet. Sünde ist ein für alle Mal getilgt und die Gaben des Geistes stehen für uns bereit. Wir sind mit ihm versetzt an himmlische Orte! Er spricht uns seine eigene Autorität zu und erwartet, dass wir wie er in dieser Welt agieren. Kann es sein, dass Gott uns schon alles gegeben hat, was wir brauchen, um diese himmlische Kultur zu etablieren? Der Heilige Geist lebt in uns. Er ist der perfekte Berater und weiß bereits, in welcher Bestimmung wir leben und wo der nächste Durchbruch auf uns wartet.
Deshalb brüllt der Feind auch wie ein Löwe, weil er genau das fürchtet, dass wir erkennen, wie siegreich wir eigentlich leben könnten. Sonst hat er ja keine Handhabe gegen uns. Jesus besitzt alle Macht, er keine! Er kann nur dann über uns herrschen, wenn wir unseren Fokus falsch justieren. Was, wenn wir plötzlich ein Bewusstsein für die geistliche Waffenrüstung, ein Bewusstsein für unsere Freiheit, ein Bewusstsein für Gnade und unsere Gerechtigkeit, ein Bewusstsein für unsere wahre Identität, ein Bewusstsein für unsere Autorität und ein Bewusstsein für die Interaktion mit Papa Gott, Jesus, dem Heiligen Geist und seinen Engeln bekommen würden. Bäm!!!!
Vielleicht ist es Zeit, genauer hinzuschauen und zu erkennen, was mit Gott alles möglich ist! Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wir in manchen Liedern und Gebeten Aussagen machen, die genau genommen im Neuen Bund anders ausgedrückt werden müssten? Vielleicht lässt du dich einmal darauf ein, mit mir ohne Vorurteile etwas tiefer nachzuempfinden, was da eigentlich steht. Nehmen wir einmal das „Vater unser“, das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte. Was, wenn die deutsche Übersetzung beim Lesen gar nicht die Tiefe, von dem was Jesus sagen wollte, wiedergibt? Gott als meinen Papa zu bezeichnen ist super und das empfinde ich auch genauso. Sein Name ist heilig und sein Reich ist hier, deswegen bete ich ihn an! Eigentlich sollten diese Aussagen Proklamationen sein, die genau genommen sagen: Gott ist heilig und ich rufe aus, dass sich genau hier sein Königreich befindet und sein Wille genau wie im Himmel auch hier auf der Erde geschehen wird! Das deckt sich doch vollkommen mit den Aussagen von Paulus und auch mit denen von Jesus selbst. Gerade bei den folgenden Sätzen des „Vater unsers“ finde ich das besonders wichtig: Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“. Moment mal, er hat uns doch schon alle Schuld vergeben! Viel lieber möchte ich beten: Danke, dass du mich heute versorgst und mir alle meine Schuld – vergangene, gegenwärtige und zukünftige – damals am Kreuz vergeben hast. Ich lebe in dieser unverdienten Gunst und möchte das genauso an andere Menschen weitergeben! Gott wird uns sicher nicht in Versuchung führen, er wird uns wie ein Vater begleiten, er liebt uns wie der perfekte Vater! In jeder schwierigen Lage können wir auf den Rat unseres Freundes, des Heiligen Geistes, vertrauen. Gott will uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit führen, weil „sein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen“. Du wirst noch einige andere Gebete und Lieder finden, die wir auf die Wahrheiten der Bibel neu durchdenken müssen.
Ich glaube, Gott will uns ein ganz neues Bewusstsein für seine Wahrheit geben. Eine neue Offenbarung, die bei den Erfahrungen der ersten Christen anknüpft. Ich habe ganz stark den Eindruck, es wird ein Jahr der Durchbrüche beginnen, in dem wir viel tiefer in unsere Bestimmung hinein kommen, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit eben. Vielleicht lässt du dich mitnehmen, aus seiner Gegenwart heraus als sein Kind und Bürger des Himmels zu leben. Vielleicht lassen wir einfach gemeinsam zu, dass Gott unsere Erwartungen hochschraubt, unser Denken erneuert und wir dadurch einen echten Unterschied in dieser Welt machen können. Oh wie sehr ich mir das wünsche. Vielleicht möchtest du das jetzt einfach mal laut mitbeten: Jesus, danke dass du der Weg die Wahrheit und das Leben bist! Ich will alles, was durch religiöse Traditionen diese Wahrheit verschleiert und mich blockiert einfach von mir weisen. Heiliger Geist, leite mich tief in diese Wahrheit hinein, schenke mir neue Offenbarungen von deiner Liebe und ein neues Bewusstsein für die Gaben und Möglichkeiten, die du bereits für mich bereithältst. Wirke durch mich, damit ich den Vater ehren kann, Amen!
In diesem Sinne ein neues Bewusstsein für das Jahr 2023, Christian.