Warum Prophetie und Worship zusammen gehören

Warum Prophetie und Worship zusammen gehören

Wir haben hier schon viel über Elemente der Anbetung geschrieben und sind dabei auch häufig zu dem Schluss gekommen, dass es von grundsätzlicher Bedeutung ist, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, um Durchbrüche im Worship zu erleben. Wenn aber das Wörtchen „Prophetie“ zur Sprache kommt, reagieren viele gestandene Christen mit einer eher abwehrenden Haltung. Es scheint, als würde prophetische Rede nur einer sehr kleinen Gruppe von Menschen zugesprochen, den Propheten eben. Für die große Mehrheit der Christen scheint es demnach wohl eine Nummer zu mysteriös zu sein.

Ich werde gleich zum Thema Worship kommen. Zunächst einmal möchte ich aber grundlegend betonen, dass mit der Auferstehung Jesu in jedem entschiedenen Christen der Heilige Geist Wohnung bezieht. Er verfügt über die Fülle Gottes, ist zugleich Lehrer, Tröster, Übersetzer, Überführer, Kommunikationszentrale, – die komplette Exekutive Gottes auf Erden und darüber hinaus. Wie ich schon des Öfteren erwähnt habe, sehe ich einen Unterschied zwischen dem Zustand, dass der Heilige Geist in uns wohnt, und der Haltung, den Heiligen Geist zu empfangen. Erst wenn wir kooperieren, werden wir in die Lage versetzt, dass die Macht Gottes durch uns wirksam werden kann. Gebet, das aus einem Monolog unsererseits besteht, verfehlt Gottes Ziel, mit uns Gemeinschaft zu haben. Das sogenannte „Hörende Gebet“, „visuelle Eindrücke“, „Empfindungen“, „plötzliche Erkenntnis aus dem Wort Gottes“ uvm. können unbedingt prophetischen Charakter besitzen. Wenn du mit Jesus lebst, bist du auch in der Lage, Prophetien zu empfangen. Du bist ein königlicher Priester, ein Prophet, ein Kind Gottes! Übrigens: Hast du gesehen, in welchem Kontext unsere Jahreslosung steht? Direkt im Vers vor „Prüft alles, und das Gute behaltet“ steht: Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht“!

Worship war schon immer prophetisch angelegt. In 1. Chronik 25 bereitet der neu ernannte König David den Tempelbau und die Anbetung an diesem Ort der Gegenwart Gottes vor. David hatte eine echte Vision von einer angemessenen Art, Gott anzubeten. Er schrieb jede Menge Anbetungslieder, entwarf neue Instrumente, entwickelte die 24/7-Anbetung und strukturierte alles. Dort lesen wir:

„1 Und David samt den Heerführern sonderte von den Söhnen Asaphs, Hemans und Jeduthuns solche zum Dienst aus, die weissagten zum Lauten-, Harfen- und Zimbelspiel.“

Ist das nicht interessant? In einer Zeit, bevor Jesus den Heiligen Geist als seinen Stellvertreter zu uns geschickt hatte, sind die ausgewählten Anbeter allesamt (es waren insgesamt 288 Personen) prophetische Musiker. Wieviel mehr sollte das heute für uns gelten! Es geht nicht darum, einen großen Propheten-Guru zu imitieren, jeder einzelne Worshipper sollte auf Empfang sein! Natürlich planen wir Anbetungszeiten vor, lassen uns auch dabei vom Heiligen Geist leiten und vertrauen darauf, dass Lieder, Texte und Gebete Gott bestmöglich ehren und unsere Herzen auf Empfang für seine Gegenwart ausrichten. Und doch ist alles, was wir machen nur Stückwerk. Wir erkennen nie alles in seinem gesamten Umfang. Gott hat einen Plan für jede Zeit der Anbetung. Er will sich uns auf eine ganz bestimmte Art und Weise zeigen. Es ist unsere Aufgabe, im Worship dafür empfänglich zu sein. Nicht selten wurden wir dabei schon überrascht. Unser Plan schien so genial zu sein, doch Gott wollte etwas anderes, benutzte die Situation und drehte alles.

Prophetie geschieht nicht plötzlich sonntags im Gottesdienst. Es ist wie in jeder Beziehung. Zuerst lernt man sich kennen, indem man im geschützten Raum kommuniziert. Je besser man sich kennt, desto größere Distanzen sind für die Verständigung möglich. Im Idealfall werden das Denken und Empfinden, die Wünsche und Ziele immer mehr synchronisiert. Ich bin der festen Überzeugung, was wir im Privaten einüben, wird in der Gemeinde reiche Früchte tragen.

Vor einigen Wochen war ich sonntags im Gottesdienst. Im Worship war ich innerlich wirklich blockiert. Mir kam alles zu laut und diffus vor, sodass ich mich nicht auf die Lieder konzentrieren konnte. Weil es sich so falsch anfühlte, rief ich zum Heiligen Geist. Ich fragte ihn, was eigentlich los sei. Aufgrund meiner langen Praxis im Gespräch mit ihm konnte ich sofort klar hören, was er sagte: „Christian, lass mich doch dein bester Freund sein!“ sofort war mir klar, dass es hier für mich nicht um die Musik und das Singen von Liedern ging. Es passierte das, was passieren sollte, wenn wir anbeten. Es entspann sich ein lebensverlängernder Dialog, der persönlicher war als das meiste, was ich bisher erlebt habe. Der Heilige Geist hat sich mir von einer völlig neuen Seite gezeigt. Seitdem hat sich die Frequenz der Dialoge mit Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) extrem erhöht. Ich kann im Alltag viel schneller umschalten, hier und da konnte ich auch innere Herausforderungen mit Seinem Frieden konfrontieren. Daran arbeite ich noch. Das alles ist aus einer Situation der Anbetung heraus entstanden, die ich für mich zuvor als alles andere als emotional ermutigend empfunden hatte.

Was ich damit sagen will ist, dass Anbetung natürlich zuerst unsere demütige Verehrung Gottes ist. Dazu eignen sich Lieder, gute Musik und bestimmte Gewohnheiten prächtig. Durch diese Haltung sollten wir aber frei werden, auf eine tiefere Ebene seiner Gegenwart zu steigen. Dort will er uns zum Dialog auffordern. Manchmal ist es sehr persönlich und nicht für andere bestimmt. Manchmal hat Gott etwas für die gesamte Versammlung im Sinn. Vielleicht provoziert er eine geistliche Handlung, die eine Freisetzung seiner Herrlichkeit hervorruft. Es könnte sein, dass das Worship-Team dafür vom Plan abweichen muss oder du und ich uns persönlich aus dem dargebotenen Programm ausklinken müssen. Lasst uns unseren großen Gott verehren und dabei so auf Empfang sein, dass er auch zu uns durchdringt. Es hilft nichts, wenn wir unser Programm abspulen und im besten Fall emotional berührt werden. Gottes Herzenswunsch ist es, zu uns durchzudringen, unser Herz mit seinem zu synchronisieren.

Ich wünsche mir mehr als alles andere, dass wir uns die Freiheit erkämpfen, Ihn in der Anbetung wirken zu lassen. Keiner könnte besser wissen, was wir gerade brauchen. Darauf dürfen wir uns vorbereiten, indem wir zuhause und im Alltag einüben, für seine Stimme sensibel zu sein und uns bewusst Zeiten der Zweisamkeit mit Gott freischaufeln. Wann hast du zuletzt Abendmal genommen oder dich mit Öl gesalbt bzw. salben lassen? Hast du schon einmal dein Instrument oder Tools, die du benutzt gesalbt? Einmal hatte ich vor einem Worshipabend einen tiefen Dialog mit Gott, im dem ich Gott bat, jeden Ton meiner Gitarre zu segnen. Menschen sollten Ihn sehen, weil der Klang etwas in der unsichtbaren Welt verschiebt. Bei Abbauen kam ein alter Freund auf mich zu und sagte: „wow, es war, als würde jeder Ton deiner Gitarre aus Seiner Gegenwart gezogen und mitten in mein Herz getragen“. Das hat mich so stark ermutigt, weiter in diese Richtung zu denken. Einmal hatte ich eine Phase, in der fast jede Woche etwas von meinem Equipment nicht funktionierte. Das hat mich so davon abgehalten, tief anzubeten. Unser damaliger Pastor salbte daraufhin mein gesamtes Equipment. Von da an hatte ich Ruhe!

Prophetie ist nicht mehr und nicht weniger als der Heiße Draht, das Rote Telefon, direkt in den Thronraum Gottes! Wir lesen in der Bibel, wir beten, singen und tauschen uns darüber mit Freunden aus – all das will Gott bündeln und direkt für unser persönliches Leben schärfen, damit es uns im Alltag segnet und darüber hinaus zum Segen für andere werden kann. Ich bin fest davon überzeugt, dass es allgemeingültige Wahrheiten in der Bibel gibt, die auch für jeden Dienst gelten sollten. Trotzdem, Jesus tat das, was er seinen Vater tun sah! Er hat sich stets persönlich vom Vater in die Situation hereinreden lassen. Ich von davon überzeugt, dass diese Haltung die Frucht in unserem Leben vervielfachen wird, weil aus einem Herumprobieren ein gezieltes Handeln wird!

Es kommt auf unser Herz an! Manchmal zeigt uns Gott, welche geistliche Handlung wir tun müssen, um etwas in der unsichtbaren Welt zu verändern, was sich dann auf die sichtbare Welt auswirkt. Manchmal gibt Er uns einen Gedanken, ein Bild, einen Bibelvers oder Refrain, der die Herzen von Menschen aufschließt, sodass Er zu ihnen durchdringen kann. Ich wünsche mir, dass wir Priester des Allerhöchsten sind, die zuerst wollen, dass Sein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Dazu ist es extrem hilfreich, wenn wir unseren Willen hintenan stellen.  

Prophetie ist dabei unser tägliches Brot!

Gottes reichen Segen auf der Reise, Christian