Echte Freundschaft mit Gott

Echte Freundschaft mit Gott

Die Bewegung hin zu diesem Artikel begann damit, dass unsere Tochter Antonia, die gerade im zweiten Jahr in Redding/California an der „BSSM“ studiert, die Inspiration bekam, mir ein bestimmtes Buch mit in den Sommerurlaub bei uns zuhause in Deutschland zu bringen. Es heißt „Gods best friend“ von Gabriel Lopez. Was der Autor auf wenigen Seiten mit unglaublicher Ehrlichkeit beschreibt, sind Stationen eines normalen Lebens voll von Sehnsüchten und Anforderungen mit erschütternden Erlebnissen, schwindender Hoffnung, kompensierendem Aktionismus und dem Schritt hinein in echte Freiheit. Lopez erlebt und erfährt, wie Jesus sich nach einem persönlichen Dialog mit ihm sehnt. Dabei wird sein Herz in der Zweisamkeit derart verwandelt, dass eine echte Freundschaft entsteht. Nicht nur sieht er viel mehr, wie sehr Gott seine Bedürfnisse und Träume kennt, liebt und sich darum sorgt, er lernt auch, Gottes Sehnsüchte zu sehen und beginnt auf einem völlig neuen Level zu leben.

Gleichzeitig hörte ich auf meinen Autofahrten ein Fantasy-Hörbuch, in dem die Hauptfigur, ein über alle Maßen begabter und bewunderter Mann Gottes plötzlich direkt zu Gott geführt wird und sich damit seine komplette Wahrnehmung von Gott, sich selbst, der Welt und damit auch sein gesamtes Leben verändert. Er hatte permanent sein ganzes Wollen und Tun unter die Herrschaft von Halbwahrheiten gestellt und konnte deshalb, trotz aller Heldentaten, keinen Frieden finden und auch keine echten Durchbrüche erleben. Anstatt den Schein einer schillernden Persönlichkeit aufrecht zu erhalten, lebte er nun sich selbst in der engen Freundschaft mit Gott. Das brachte nicht nur ihm die Freiheit, sondern auch vielen anderen. (Brent Weeks, Lichtbringer Saga). „Jetzt komm mir nicht mit einem Fantasy-Roman!“, denkst du jetzt vielleicht. Wenn du aber gerade im Dialog mit Gott bist, und über die Freundschaft mit ihm redest und dir dann in einem Hörbuch-Roman genau dies beispielhaft beschrieben wird, wirst du bestimmt auch hellhörig. Ich jedenfalls war plötzlich hellwach.

Zu guter Letzt fiel mir Heidi Bakers Buch „Birthing the miraculous“ in den Blick, in dem sie ebendies auf ihre Weise beschreibt. Sie sagt darin, dass man an den Früchten erkennen kann, ob man seine wahre Berufung lebt. Fehlen die Früchte, dann fehlt uns auch die Intimität mit Gott, der uns in die Berufung hinein führen will. Dort, in der Stille, lebt sie persönlich eine Liebesbeziehung mit Jesus. Früchte sind dabei nicht im Fokus, sondern es geht zu allererst um die Liebe zu Gott. Alles andere ist erst mal nebensächlich. Aus dieser Beziehung heraus wirkte Gott die erstaunlichsten Dinge durch Heidi Bakers Hände. Sie würde niemals einen Dienst ausüben, für den sie im Dialog mit Gott keinen Zuspruch erhalten und keinen Frieden empfunden hat. Baker musste erhebliche Risiken und Gefahren in Kauf nehmen, einfach um ihrer Beziehung treu zu bleiben. Und Gott hat sie immer wieder über alle Maßen gesegnet. Konzepte und Programme mögen in gewissem Umfang funktionieren, eine Verwandlung in die Person, die Gott in uns sieht, geschieht erst in der Stille mit ihm und dann werden die Früchte sich multiplizieren.

Freundschaft beruht dabei immer auf Gegenseitigkeit und beginnt damit, Zeit für Gott zu haben. Mir ist klar geworden, dass in der Betriebsamkeit dieser Zeit oftmals nur so wenig Zeit für die Zweisamkeit mit Gott übrig bleibt. Selbst wenn wir sie rein rechnerisch hätten, würden soziale Medien, Internet, Hobbies, Dienste in der Gemeinde, Treffen, und sämtliche andere „freiwillige“ Verpflichtungen uns doch schnell von Gott ablenken. In letzter Zeit wurden meine Frau und ich recht regelmäßig abwechselnd mitten in der Nacht wach. Manchmal schien es, als würde Jesus schon darauf warten, dass wir dann, anstatt zu schlafen, Ruhe und Zeit für ihn finden.

Fällt es dir auch manchmal schwer, befreundeten Menschen, die Gott vielleicht persönlich nie so intim erlebt haben, von der Relevanz einer „Zeit der Stille“ mit Gott zu berichten. Wirken wir dann faul, wenn wir nicht jede freie Minute unseres Lebens im Garten, am Haus oder sonst wo werkeln? Kennst du das, wenn dich eine innere Unruhe antreibt und du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, Gott persönlich zu begegnen? Und überhaupt, müssen wir uns nicht sogar manchmal dafür rechtfertigen, wenn wir Gott als derart reale Persönlichkeit darstellen, mit der wir nicht nur reden (hier gesteht man uns ja zumindest einen psychologischen Effekt zu), sondern eine Person, die uns auch antwortet und die wir aus tiefstem Herzen lieben können? Ja, das hat der Feind ziemlich geschickt eingefädelt! Er hat die Existenz dessen, der ihm so weit überlegen ist, einfach in Frage zu gestellt, damit Menschen die Wahrheit über diesen Gott erst gar nicht erfahren. Doch er kann uns dabei nur irritieren, wenn wir ihm die Macht in unserem Leben dazu einräumen. Es wird Zeit, dieses STOP-Schild aufzustellen. Wir sollten STOP zu Ablenkungen, undefinierbaren Gefühlen, schrägen Gedanken, ja sogar zu manchen Träumen sagen, damit wir die Gedanken und Träume Gottes in unser Leben aufnehmen können, die uns wirklich frei machen sollen.

Manche Angewohnheiten haben ihren Ursprung in weit entfernten Situationen, die uns gar nicht mehr bewusst sind. Vorletzte Woche hatte ich die Möglichkeit, einen Tag alleine auf Wanderung zu gehen. Ich brauche manchmal Zeiten der Einsamkeit, und das weiß meine Frau sehr genau. Sie achtet auf mich und schickt mich auch schon mal los. Das ist so schön. Sie ist die beste Frau der Welt! Jedenfalls habe ich, auch auf ihr anraten hin, einige Fragen mitgenommen, die ich mit Gott besprechen wollte. Er hat mich in längst vergangene Zeiten geführt, in denen ich schlechte Erlebnisse hatte. Dort wollte er seinen Frieden hineinsprechen, damit ich Menschen vergeben konnte und ein Heilungsprozess in mir beginnen konnte. Das wirkt sich auf meine Verhaltensweisen aus, Schritt für Schritt.

Es spielt für Gott keine Rolle, welche Stärken und Schwächen du mitbringst, schließlich hat er dich erschaffen und findet dich deshalb ganz genau richtig. Was, wenn Gott sich einfach nur danach sehnt, dich zum Freund, zur Freundin zu haben? Ich habe es mit unterschiedlichsten Christen zu tun. Die einen sind topaktuell gestylt und haben eine super lässige Sprache, sodass sie schnell Bewunderung finden, während andere äußerlich von ihrem Leben gezeichnet sind. Für Gott spielt nur der Zustand ihres Herzens eine Rolle. Liebst du ihn? Interessierst du dich in deinen Gesprächen mit ihm auch für ihn? Bist du gerne mit ihm zusammen? Zieht es dich in diese Zeiten der Zweisamkeit hinein? Natürlich ist Gott vielschichtiger als wir, besteht er doch alleine schon aus drei Personen, die sich zwar perfekt ergänzen und abstimmen, uns aber im Dialog schon auch ins Schwimmen bringen können. Wenn wir uns aber erst einmal darauf einlassen, werden wir feststellen, dass Gott uns immer so begegnet, wie es gerade gut für uns ist. Beginne damit, mit Jesus zur reden, stelle ihn dir vor, wie er zu dir kommt. Zu anderen Zeiten sprichst du vielleicht zum Vater oder dem Heiligen Geist, der ja der Geist Christi und der Geist des Vaters ist.

Oft haben wir so viel damit zu tun, uns gegenseitig zu bewerten, andere zu beeindrucken oder einfach nur gut zu funktionieren, gerade in diesem digitalen Gemeinde-Zeitalter, dass wir völlig vergessen, wie Gott in Präsenz des Heiligen Geistes in uns lebt. Eigentlich ist dieser Dialog ja völlig unproblematisch. Wir müssen nicht wie die Priester im Volk Israel fürchten, dass wir gleich tot umfallen, weil wir irgendwelche Vorschriften nicht richtig beachtet haben. Gott sieht uns als Söhne und Töchter, als gerechte Heilige und eben als Freunde an. Er steht vor unserer Tür und klopft an, nicht dass er es eigentlich nötig hätte, es ist eine Geste seiner überschäumenden Freude und Liebe zu uns. Er wartet darauf uns von innen heraus zu heiligen. Wieviel fruchtbarer könnten wir Christen in dieser Welt agieren, wenn wir anstatt unserer tollen Programme und Konzepte einfach der Gegenwart und dem Rat Gottes einen höheren Stellenwert in unserem Leben einräumen würden?

Jeder Christ sollte in diesem Sinne ein „Worshipper“ sein, weniger auf der großen Bühne, als im stillen Kämmerlein. Dort passiert das, was uns letzten Endes Siege und Früchte einfahren lässt. Und von dort aus kann man dann auch die Bühne, die Gott uns zeigt sorglos betreten, weil er unsere Werke bereits vorbereitet hat. Ich wünsche mir für mein persönliches Leben diese Tiefe in der Beziehung mit Gott, wie sie Mose hatte, diese Ruhe im Hören auf ihn, wie manche die Apostel, diese Leidenschaft in der Liebe zu ihm und das Durchhaltevermögen, seinen Zeitpunkt abzuwarten. Ich will lernen, immer mehr von mir vor ihm abzulegen, damit das, was er mir davon zurückgibt, seine Handschrift des Neuen Bundes trägt. Ich will Jesus so gerne in dieser Welt verkörpern, ganz wie er beschrieben hat, das er ausschließlich das tat, was er zuvor den Vater im Geist ausführen sah. Sein Gebet war es, in gleicher Weise in uns leben zu können, wie der Vater in ihm, sodass wir allezeit perfekt mit Gott im Einklang sein könnten. Klingt das überzeugend? Zum Glück habe ich eine Ehefrau, die das auch persönlich und gemeinsam mit mir leben möchte. Gerade haben wir festgestellt, dass wir uns ja eigentlich schon sehr lange gegenseitig beste Freunde sind. Wie viel genialer ist dann diese Freundschaft, wenn wir Jesus im Zentrum haben. Es ist so wichtig, dass wir uns damit nicht auf eine Insel verkriechen. Gegenseitige Ermutigung durch Zeugnisse und gemeinsamen Gebets und Worshipzeiten, oder vielleicht im Abendmahl sind nicht zu ersetzen. Auch wir müssen uns öfters mal dazu durchringen, weil irgendwie alles Mögliche passiert, damit es nicht dazu kommt.

Ich höre jetzt auf zu schreiben, schnappe mir meine Gitarre und singe ihm, meinem außergewöhnlichen, himmlischen besten Freund, die Lieder, die er in mir inspiriert hat. Später versuche ich eine Gebetszeit mit meiner Frau zu finden, in der wir gemeinsam in die Gegenwart Gottes eintauchen können. Unsere Kleingruppe, die wir in der Gemeinde leiten, soll das nächste Feld sein, usw. Was hast du heute noch so vor? Ich lade dich ein, dich in Gottes Gegenwart zu begeben. Wenn es dich inspiriert, mach dir eine Worship-Playlist an oder gehe an einen besonderen Ort. Strecke dich mit allen Sinnen nach Gott aus. Er liebt es, wenn du dich auf ihn freust! Rede nicht nur, höre auch, Gott spricht zu dir! Er will dich ermutigen. Lerne ihn besser kennen, indem du dir Bibeltexte zeigen lässt. Es ist das Beste, was du mit deiner Zeit anfangen kannst! Gute Erfahrungen kannst du gerne auch in die Kommentare posten. Bis bald,

Christian