CHALIL – Worship in der jüdischen Musik

CHALIL – Worship in der jüdischen Musik

Der Profi-Oboist Peter Müntel auf biblischer Spurensuche nach seinen instrumentalen Wurzeln

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich denn als klassischer Oboist zu israelischer Musik gekommen bin. Jetzt, nachdem ich über 40 Jahre im Berufsorchester gespielt habe und den Ruhestand genießen darf, kann ich ja mal ein paar Zeilen dazu schreiben.

Als Berufsmusiker, der schon mit 10 Jahren mit der Oboe begonnen hat, haut einem ja so leicht nichts mehr um. So viele Töne habe ich im Laufe meines fast 50 jährigen Musikerlebens schon gespielt. Aber immer wieder gibt es Momente die einem besonders bewegen:

Eines meiner eindrucksvollsten Klassik-Konzerte durfte ich nach dem Jahr 2000 in Israel erleben. Mit einem Barockensemble samt Kirchenchor aus dem Stuttgarter Gospelforum wurden wir für drei Konzerte von der Christlichen Botschaft in Jerusalem nach Israel eingeladen. Auf dem Programm stand Händels Messias. Es gehört schon zu den besonderen Erlebnissen eines Musikerlebens, dieses Werk in Israel spielen zu dürfen. Bei Händels weltberühmten „Halleluja“ stand im YMCA Theater Jerusalem plötzlich das gesamte Publikum auf und hob die Hände, Anbetung pur! Später gab es dann noch die  Arie: „Ich weiß dass mein Erlöser lebt“ (siehe Hiob 19,25) zu hören, das war unvergesslich. Als Zugabe spielten wir immer die Nationalhymne des Staates Israel, die Hatikva (Hoffnung), auch hier stand das komplette Publikum im Saal auf.

Gut kann ich mich auch noch an eine Begegnung in der Krypta, dem ältesten Teil des Bremer Domes, erinnern. Nach einem Klezmer-Konzert kam dort ein älterer Mann aus Israel sehr bewegt auf mich zu. Er nahm mich weinend in den Arm und berichtete mir, er sei zu dieser Zeit das erste Mal seit dem Holocaust wieder in Deutschland gewesen. Er war so dankbar, im heutigen Deutschland wieder auf jüdische Musik zu treffen. Das sind Momente, die bei mir ein Gänsehautgefühl erzeugen.

Vor ca. 30 Jahren wurden meine Frau und ich aktive Christen und begannen recht schnell unsere Gaben in verschiedenen Formationen der Lobpreisarbeit einzubringen.

Spannend war das Zusammentreffen von Popmusikern und einem „Klassiker“ wie mir. Zunächst war ich völlig überfordert, nach Leadsheets zu spielen, schließlich gab es da für mich nur einige harmonische Spielanweisungen. Ohne Noten war ich echt aufgeschmissen. Doch, es war sehr spannend, wie sich das Zusammenspiel dann weiterentwickelte.

Unser Freund, der E-Bassist Sigi Bohnert, wollte erfahren, wie man J. S. Bach mit seinem Instrument spielen kann, und mich interessierte die Improvisation. So haben wir uns im Keller seines Hauses getroffen und am Ende der Session die Ergebnisse aufgenommen. Sigi hatte Kontakt zu Andy Claus von „cap.music“ in Altensteig. Unsere Ergebnisse waren wohl recht gut. Andy rief einige Tage später an und fragte, wann wir zur Studio-Aufnahme kommen könnten. 

Und so haben wir unsere ersten CD´s aufgenommen, damals noch unter dem Namen INSPIRIT. Neben Lobpreistiteln gab es auch damals schon den einen oder anderen israelischen Titel. Zu dieser Zeit wurde ich neugierig, warum israelische Musik gerade mit der Oboe so gut klang. In den 90iger Jahren kam dann noch der Kontakt zum Dresdner Musikerkreis hinzu, einer super Truppe aus klassischen Musikern und Sängern der damals neuen Bundesländer, die sich über Jahre zur Musikerrüste in den christlichen Gästehäusern in der Rhön trafen. Dort bekamen meine Frau und ich viel Input zum Thema Israel.

Auf der Suche nach meinen instrumentalen Wurzeln wurde ich dann im Alten Testament fündig. Dort wird im Urtext immer wieder von einem Blasinstrument mit dem Namen CHALIL gesprochen. Martin Luther hatte dieses Instrument mit „Flöte“ übersetzt.

Zur Zeit der Bibel, dem antiken Israel, war die CHALIL eines der populärsten Instrumente im weltlichen wie auch im religiösen Leben. Die CHALIL wurde als ein anregendes Instrument angesehen und zum Ausdruck besonderer Freude und Fröhlichkeit gespielt, so zum Beispiel bei Hochzeiten oder öffentlichen Prozessionen der Pilger. Gleichzeitig wurde der Klang der CHALIL für den Ausdruck starker Trauer und Leidens genutzt und war etwa bei Beerdigungen zu hören.

In der Bibel finden wir genauere Angaben zur CHALIL z.B. in 1Sam 10,5 „einer Schar von Propheten begegnen, … und vor ihnen her Harfe und Tamburin und Flöte (Chalil) und Zither, und sie werden weissagen“ (ELB), 1Kö 1,40 „und das Volk blies mit Flöten (Schalmeien) und war sehr fröhlich, sodass die Erde von ihrem Geschrei erbebte“ (LUT) oder Jer 48,36 „klagt mein Herz über Moab wie Flötenklage (Schalmeien-Klage) (LUT)

Die Bauweise der CHALIL war ähnlich der griechischen AULOS oder der arabischen MUZMAR. Der Ton war scharf und penetrant. Man erzählte in überspitzem Sinne, wann immer die CHALIL im Tempel zu Jerusalem geblasen wurde, sei ihr Klang bis Jericho zu hören gewesen.

Somit lag es nahe, mich mit der Klezmer Musik auseinanderzusetzen. Klezmer gilt als die Festmusik der osteuropäischen Juden. Da aber jüdische Feste fast immer auch biblische Feste sind kommt man unweigerlich den alten Schriften, Liedern und Psalmen zur Zeit David näher. Mit dem aramäischen Wort „kley zemer“ verbindet sich die Vorstellung, der „Klezmer“ sei kein eigentlicher Musiker, sondern ein Werkzeug, durch das sich Gott direkt mitteilen kann.

Der ganze Mensch singt zur Ehre Gottes, etwa mit der Stimme aber auch mit seinem Instrument, das damit ein Musizierwerkzeug des Heiligen Geistes ist. Schauen wir in den Psalm 150, hier wird das ganz deutlich. Dieser Psalm beginnt mit „Halleluja“, das bedeutet wie wir alle wissen, Gott loben, ja sogar verschwenderisch das Lob Gottes ausschütten. „Lobet den HERRN in seinem Heiligtum, für seine Taten, in seiner großen Herrlichkeit“. Aber womit? Mit einer Vielzahl von Instrumenten wie Pauken, Posaunen, Saiten und Chalil/Pfeifen, und natürlich Gesang: „Alles was Odem hat, lobet den Herrn“.

 König David organisierte zu seiner Zeit die Instrumentalbegleitung in der Stiftshütte und teilte dafür tausende Musiker ein. Diese Einrichtung bestand im Tempel, den sein Sohn Salomo erbaute, weiter, wie wir z.B. in 1Chron 23,5 lesen:  „4000 Sänger des HERRN mit Saitenspielen, die ich zum Lobgesang habe machen lassen.“ (LUT)

Jüdische Melodien und der „sprechende Instrumentalstil der jiddischen Klezmer von heute ist geprägt von jauchzenden und seufzenden Tönen, voller Sehnsucht, Trauer aber auch mit Humor und unbändiger Lebensfreude.  Ich finde, die modere Oboe ist, gerade aus der Sicht der 3000 – 4000-jährigen Geschichte, besonders zur Interpretation israelischer Musik geeignet. Im Gegensatz zur ca. 300 Jahre jungen Klarinette, dem vielleicht populärsten Holzblasinstrument in der Klezmerszene, gibt es nur wenige Oboeninterpreten die sich das Erbe der CHALIL zu Nutze machen. Mir macht es einfach Freude, die Klangfarben und Modulationsmöglichkeiten einer Oboe für israelischer Musik einzusetzen.

In den folgenden Youtube-Clips kann man in die Aufnahmen der Titel “Mazeltov” und “Gnädig und barmherzig ist der Herr” von Chalil reinhören:

 

Themen wie die Sehnsucht nach Jerusalem, Psalme und Gebete mit und ohne Worte (Nigunim) oder aber fröhliche Tänze vor der Klagemauer werden plötzlich lebendig und erfahrbar. Das kann unserer heutigen Anbetungspraxis sehr nützlich sein, wenn wir sie um diese Erfahrungen erweitern. Vielleicht erinnern die Klänge an die Zeiten Salomos  vor 3000 Jahren.

Es gibt noch so viel zu berichten, aber am schönsten ist es, die Musik live zu hören und einfach mit einzutauchen. Ich schreibe diese Zeilen im April 2020, zur Zeit der weltweiten Corona-Krise, in der es in Europa keine Gottesdienste oder Kirchenkonzerte geben darf. Darum freue ich mich besonders, auf diese Weise mit euch in Kontakt zu treten. Hoffentlich können wir demnächst wieder gemeinsam anbeten. Ich plane z. B. zusammen mit Christian und einer Band aus dem Worshipnetzwerk auf einem der nächsten Grace-Festivals zu spielen. Die Gnade Gottes sei mit uns allen!

Am 31.01.2021 war ich zu Gast auf BibelTV in der Sendung “Stunde des Höchsten” mit dem Fernsehpfarrer Heiko Bräuning. Hier könnt ihr ein spannendes Interview verfolgen, warum ich als Christ jüdische Musik spiele:

SHALOM und Gottes reichen Segen für euch

 Peter Müntel

Mit Gott reden

Mit Gott reden

Gebet, das für dich und Gott schön ist

Viele von uns haben in ihrer Kirche, wenn es ums Beten ging, Bibelverse wie: „Wirf dein Anliegen auf den Herrn, und er wir für dich sorgen“ (Ps 55,23 SLT) gelernt. Das ist ein wunderbarer Vers, weil er die Güte Gottes zu uns aufzeigt. Ich selbst habe in der Vergangenheit die verschiedensten Methoden ausprobiert, wie ich möglichst effektiv und strukturiert Anliegen vor Gottes Thron bringen kann, damit sein Reich hier auf Erden sichtbar wird.

Zu leicht passiert es aber dabei, dass wir uns unheimlich stark auf die Anliegen fokussieren, seien sie nun unsere persönlichen Wünsche und Träume oder auch die fürsorglichen Bitten für unsere Mitmenschen. Je mehr wir uns auf die Sorgen und Nöte konzentrieren, desto weniger richtet sich unsere Aufmerksamkeit aber auf den, zu dem wie sie bringen wollen.

Zu wem reden wir den jetzt eigentlich? Die Bibel sagt, dass wir durch den Heiligen Geist, im Namen und der Autorität Jesu, zum Vater reden können. Natürlich besteht die Dreieinigkeit aus drei einzelnen Personen, die sich immer hundertprozentig im Einklang befinden und trotzdem verschiedene Persönlichkeiten haben. Vielleicht hast du dir auch schon darüber Gedanken gemacht, wie du Gott in einer bestimmten Situation anreden sollst. Mir ist irgendwann aufgefallen, dass ich in jeder möglichen Situation zu Jesus kommen kann. Er liebt es, wenn ich bewusst zu ihm komme, Zeit mit ihm verbringe, seinen Rat einhole und ihn einfach anbete. Dabei hilft es mir, wenn ich ihm einen Ort in meinen Gedanken anbiete und mir vorstelle, Jesus ganz real zu treffen. Obwohl wir ihn nicht sehen können, ist Jesus doch in Wirklichkeit da. Es macht einen gewaltigen Unterschied für mein Gebet aus, ob ich Gemeinschaft mit Jesus habe, auch wenn es in meiner Phantasie ist, oder eine Liste mit Anliegen einfach ins Nichts hineinsage.

Etwas komplexer ist dann die Vorstellung vom Vater und dem Heiligen Geist. Schließlich waren sie niemals in menschlicher Gestalt unterwegs. Und doch sind sie Persönlichkeiten mit Emotionen und einer überschwänglichen Liebe zu uns, davon haben wir ja zuletzt auch schon gesprochen. Der Vater, der alle Dinge aus purer Liebe zu uns geplant hat, liebt es auch unbeschreiblich, wenn wir diese Liebe erwidern. Deswegen fordert Jesus ja auch seine Jünger auf, zum Vater zu beten und ihn zu ehren. Und was den Heiligen Geist angeht, er hat es auf sich genommen, die Dreieinigkeit in uns zu präsentieren. Dabei geht er selbstlos vor und überbringt immer die Botschaft Jesu, lenkt unseren Blick auf ihn hin und hilft uns im Alltag Anteil an der göttlichen Herrlichkeit zu bekommen.

Ich habe mir deswegen angewöhnt, zuerst genau zu überlegen, an wen ich mich mit meinem Thema zuerst wenden sollte. Wenn ich z.B. Gott für das vollbrachte Werk an Ostern danken möchte, spreche ich direkt zu Jesus. Wenn ich dagegen Weisheit für eine bestimmte Situation benötige, wende ich mich an den Heiligen Geist, der ja auch Geist der Wahrheit oder Geist Christi genannt wird. Er wohnt in uns, um uns zu lehren, anzuleiten und zu trösten. Zum Vater hin sollte sich aber auch unser Lob richten, der uns erschaffen und erwählt hat und jeder Zeit Ausschau nach uns hält. Es gibt natürlich Momente, in denen ich auch zur gesamten Dreieinigkeit spreche, z.B. wenn ich die Schöpfung bewundere, die sie ja als Team erschaffen haben.

Wichtig für das Gebet ist auf jeden Fall, dass wir eine konkrete Vorstellung von unserem Gegenüber haben, weil unsere Gedanken damit weg von den Anliegen hin zu Gott wandern. Anstatt uns in Sorgen, Nöten und Wünschen zu verlieren, sollten wir uns vielmehr im dreieinigen Gott verlieren, der alleine weiß, was wir wirklich brauchen. Ihm ging es schon immer in erster Linie um die Gemeinschaft mit uns. Nur deswegen ist Jesus Mensch geworden, hat sich verspotten und misshandeln und zuletzt sogar töten lassen. Nur dadurch konnte der Heilige Geist in uns einziehen, um in uns zu leben und immer direkten Zugang zur Gemeinschaft mit Jesus und dem Vater zu ermöglichen. Er spricht zu uns in den Worten Jesu, der zur Rechten des Vaters auf dem Thron sitzt. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich unser Gebet in erster Linie mit dem dreieinigen Gott beschäftigen sollte. In der Gegenwart Gottes werden wir in den Bereich seiner Heiligkeit gezogen und jeden Tag ganz neu mit Gerechtigkeit, Frieden und Freude erfrischt (siehe Rö 14,17).

Erst nach der frischen Begegnung mit Gott, sind wir wirklich in der Lage, zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Richtige zu tun. Der Heilige Geist lebt in uns, zu unserem Segen in der Gemeinschaft mit Gott, aber er kommt auch auf uns, um seine vorbereiteten Werke an anderen Menschen zu vollbringen. Aufgeladen mit der göttlichen Liebe können wir den Segen einfach durch und hindurch fließen lassen.

Während mein Gebet ein „sich Hinwenden zu Gott“ und „gelebte Liebe zu Gott“ ist, werden mir die Sorgen von den Schultern genommen, die Gott sowieso schon kennt. Er freut sich, wenn ich sie ihm dankbar anvertraue. Anschließend habe ich die Gnade, in der Autorität Jesu zu einem Problem zu sprechen. Hinter jedem Problem steht auch eine negative geistliche Autorität, deshalb spreche ich sozusagen mit dem Problem über Gott! Ich gebe mich auf diese Weise als Kind Gottes und Nachfolger Jesu zu erkennen. Die Reaktion des Feindes kann man ja in der Bibel immer wieder sehen: Flucht und Unterwerfung. Das ist meiner Meinung nach der richtige Weg, um Problemen zu begegnen: Wir bekennen wer und wie Gott ist und rufen seinen bereits errungenen Sieg über unserem Leben aus!

Wie könnte jetzt also Gebet ganz praktisch aussehen? Wenn ich bete, zieht es mich zu dem Gott hin, den ich liebe! Ich rate deshalb immer zunächst einmal dazu, sich in Gedanken auf ihn einzulassen. Das könnte ein „sich in der Phantasie mit Jesus an meinem Lieblingsort treffen“ sein, wie ich es zuvor beschrieben habe. Wenn du dir seiner Gegenwart bewusst bist, sag‘ ihm einfach, wie sehr du ihn liebst und was er dir bedeutet. Gott liebt es über die Maßen, wenn er uns seine Gegenwart spüren lassen kann. Dabei geht es dann nicht um äußere Wunderwirkungen und Zeichen, sie sind vielmehr die Begleiterscheinung seiner Gegenwart. Es geht Gott zuerst um unseren inneren Frieden, die Freude und Liebe. Je tiefer du in seine Gegenwart eintauchst, desto mehr wirst du diesen Strom des Glücks spüren können. Darauf kannst du dann in deiner Art reagieren. Aber selbst wenn du einmal nichts spüren kannst, weil der Feind irgendeine Barriere vor dir aufgebaut hat, kannst du dir seiner Gegenwart bewusst sein. Er steht dir zur Seite, das ist nicht von Gefühlen abhängig. Und doch, die manifeste Gegenwart Gottes ist, wenn er uns mit unseren Sinnen erkennen und spüren lässt, dass er da ist.

Was ich sagen will, ist, dass Gebet hoch emotional ist! Natürlich dürfen wir Gott auch unsere Not schildern. So macht man das eben bei Personen, die man liebt. Aber wir schauen nicht auf die Probleme, wir schauen auf Jesus, der am Kreuz schon alle Segnungen für uns freigesetzt hat. Auch David hat Klagepsalme verfasst. Er hörte aber normalerweise nicht auf zu singen, bevor sein Herz wieder voller Hoffnung war, weil er Gott kannte. Wieviel mehr sollten wir diese Hoffnung in uns tragen, wo doch der Heilige Geist, der Geist Christi, in uns wohnt!

Lass dich einladen zu einem Leben, das die Gemeinschaft mit Gott in Gebet und Anbetung als Substanz, ja, als Motor hat. Du wirst sehen, wie die Güte Gottes dir auf Schritt und Tritt folgt. Natürlich, da ist ein Feind in dieser Welt, der uns das Leben schwer machen möchte. Aber Jesus hat diesen Feind und die Welt, in der er regiert, bereits überwunden! Halleluja! Beten ist Einheit mit dem Sieger!

Mit Jesus tanzen!

Mit Jesus tanzen!

Über ein Leben, das gelingt!

Zeiten der Isolation, die ja durch die Corona Krise fast allen Menschen auf der Welt auferlegt wurden, eignen sich sehr gut, um zur Besinnung zu kommen und neuen Halt im Gebet zu suchen. Deshalb versuchen wir zuhause, täglich zusammen zu singen und zu beten. Während einer Gebetszeit mit meiner Frau zeigte mir in der vergangenen Woche der Heilige Geist ein starkes Bild, das mich seitdem nicht mehr loslässt.

Ich sah, als würde ich in einen Film hineingehen können, wie Jesus auf einem Fest (es könnte durchaus die Hochzeit zu Kana gewesen sein) in der Menge stand und tanzte. Dabei konnte ich mich Jesus nähern, bis ich direkt hinter ihm stand. Es schien ein traditioneller israelischer Tanz zu sein, bei dem allen Beteiligten klar war, wie sie sich bewegen mussten. Jesus stand da mit ausgebreiteten Armen, ging ein wenig in die Knie, richtete sich wieder auf, überkreuzte mit der rechten Fußspitze das linke Bein und tippte damit kurz auf den Boden. Anschließend bewegte er sich wieder zurück in die Ausgangsposition, ging wiederum kurz in die Knie und kreuzte jetzt mit dem linken Fuß das rechte Bein und tippte auf. Diese Bewegungen wiederholten sich ständig. Es war weniger die Bewegung an sich, als der emotionale Ausdruck Jesu, der mich in den Bann zog. Jesus strahlte eine überschwängliche Freude aus. Mit seinen Händen winkte er immer wieder die anderen Gäste herbei, damit sie seine Freude am Tanz teilen konnten. Auf diese Weise entstand eine unglaubliche Atmosphäre, die ich als überschäumende Freude beschreiben würde.

Nachdem wir unsere Gebetszeit abgeschlossen hatten, erzählte ich meiner Frau von dem Eindruck und merkte schon beim Erzählen, wie sehr in mir eine Sehnsucht geweckt worden war. Diese Freude würde ich jetzt auch gerne in mir haben. Wie gelang es ihm nur, sämtliche Sorgen und Probleme zur Seite zu schieben, um so mit Körper, Seele und Geist jubeln zu können? Am Karfreitag entschlossen wir uns dann, mit der kompletten Familie einen Jesus-Film anzuschauen. Im Laufe der Zeit hat sich der ein oder andere Film über das Leben Jesus angesammelt. Da eine DVD nicht starten wollte, ein anderer Film schon beim ersten Eindruck allen nicht wie die richtige Wahl vorkam, entschieden wir uns eben für den letzten, zur Verfügung stehenden Film. Und da war es wieder! Jesus wurde mit einer besonderen Heiterkeit dargestellt, die mich sofort an den Gebetseindruck erinnern ließen.

Zwangsläufig musste ich darüber nachdenken, wie ich schon im Buch „Ich worshippe jetzt!“ die Beziehung innerhalb der Dreieinigkeit Gottes mit einem Liebestanz beschrieben hatte. Eine Freundin erinnerte uns später daran, dass ich das ja auch in einem meiner selbstgeschriebenen Lieder so ausdrücke. Wollte Gott mir also mit dem Bild vom tanzenden Jesus etwas Besonderes sagen? Da ich gerade ein wirklich gutes Buch zu Ende gelesen hatte, fragte ich am folgenden Tag Gott, welches Buch ich als nächstes lesen sollte, das hat sich in der Vergangenheit sehr bewährt. Sofort war mir klar, ich sollte „Ray Bevan: Gnade ruft lauter“ lesen. Schon auf dem Buchrücken wird von „überfließendem Leben“ gesprochen, was mein Interesse direkt weckte.

Im ersten Kapitel vergleicht Bevan dann Gnade mit einem Tanz, während das Leben unter dem Gesetz des mosaischen Bundes mit einem Marsch zu vergleichen sei. Mit Geschichten, die irgendwie verstraut scheinen, beschreibt der Autor, dass viele Christen nominell zwar im Neuen Bund der Gnade leben, sie aber scheinbar die Qualität dieses Bundes mit allen Segnungen nicht auf ihre eigene Identität beziehen und dadurch immer mehr vom Tanzen ins Marschieren geraten. Immer, wenn wir vergessen, dass Tanzen etwas mit Liebe, mit Beziehung, Freude und Emotionen zu tun hat, versuchen wir unser tugendhaftes Leben selbst zu regeln. Dabei setzen wir uns dann gehörig selbst unter Druck oder lassen auch zu, dass unsere Mitchristen Druck auf uns ausüben.

Während ein Tanz ein auf das Gegenüber bezogenes kreatives Miteinander ist, in dem jeder die richtigen Schritte machen will, um immer mehr miteinander zu verschmelzen, marschieren Soldaten aus Angst vor Fehlern im Gleichschritt. Ich machte mir bewusst, dass mit dem Heiligen Geist als dem perfekten Tanzpartner, die Qualität meiner eigenen Tanzperformance nicht entscheidend ist. Er führt mich wie ein erfahrener Tanzlehrer. Dabei lerne ich ganz spielerisch die richtigen Schritte und habe eine Menge Freude dabei. So kann ich dann immer mehr in die mir anvertraute Autorität in Christus hineinwachsen. Je sicherer meine Tanzschritte sind, desto leichter kann ich sie auch anderen beibringen. Es macht schließlich Spaß, zusammen zu tanzen.

Ja, der Heilige Geist wollte mir etwas zeigen! Es ist Zeit, sich ganz neu auf den Tanz mit ihm einzulassen! Es ist der Tanz innerhalb der Dreieinigkeit, in den er uns mit hineinnehmen möchte. Ostern bringt uns die Botschaft der Gnade, die Jesus durch seinen stellvertretenden Tod für uns erwirkt hat. Damit haben sich in der unsichtbaren Welt die Verhältnisse vollständig verändert. Der Feind wurde in „Schockstarre“ versetzt, hörte ich am Ostersonntag in einer vollmächtigen Predigt. „Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat, den Sieg durch Jesus Christus“! Es handelt sich um einen vollständigen Sieg über die Sünde und den Tod. Gemeint ist hier die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Schuld. Das will ich heute in diesem Artikel herausrufen!  

Was können wir jetzt also praktisch machen? Wir können uns unserem Tanzpartner zuwenden. Der Heilige Geist ist sanftmütig, er wartet darauf, uns an der Hand zu nehmen. Lass dich heute von mir dazu ermutigen, ihn zu bitten, dich neu zu füllen und bis ins tiefste Innere zu durchdringen. Es reicht nicht, zu wissen, dass er rein theoretisch in dir lebt! Der Heilige Geist, der ja der Geist Christi ist, will mit dir tanzen. Er will dich lehren, trösten, anleiten und dir dieses überschäumende Leben und die überschwängliche Freude Jesu schenken. Er wird dir zeigen, wie du mit Leichtigkeit durchs Leben tanzen kannst!

Für mich sind ganz persönliche Zeiten der Anbetung dabei wie Tanzstunden. Keiner will sofort auf der Bühne tanzen. Triff dich mit deinem Tanzlehrer und lass dich auf ihn ein. Höre auf ihn, lass dich führen. Wenn deine Gefühle dir einmal dabei im Weg stehen, singe! Lobe dich in die Gegenwart des dreieinigen Gottes und fange an zu tanzen. Seine Gegenwart ist da, das ändert sich nicht. Wenn du ihn lobst, lässt du zu, dass er dein Herz weich macht, du Liebe für ihn empfinden kannst und dich so aktiv in seiner Gegenwart bewegen kannst. Ja, je geübter du wirst, desto akrobatischer werden die Tanzbewegungen. Manchmal liebt es der Heilige Geist auch, uns durch die Luft zu wirbeln, oder er will sich einfach mit uns gemeinsam so richtig kaputtlachen. Wir werden merken, wie sehr diese Stimmung auch die Atmosphäre um uns herum positiv beeinflussen wird. Im weiteren Verlauf habe ich eine ganze Reihe Bibelverse zusammengestellt, die dir helfen könnten, diese Wahrheit für dich in Anspruch zu nehmen! Es ist vollbracht! Der Herr ist auferstanden, Halleluja!

Ps 95,1-8 NGÜ: 1 Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln, ihm laut unsere Freude zeigen, dem Fels, bei dem wir Rettung finden. 2 Lasst uns voll Dank vor ihn treten, mit Liedern ihm unsere Freude zeigen. 3 Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. 4 Die tiefsten Abgründe der Erde – er hält sie in seiner Hand, und die Gipfel der Berge – auch sie gehören ihm. 5 Ihm gehört das Meer, er hat es ja geschaffen, und auch das Festland haben seine Hände gebildet. 6 Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem Herrn, der uns geschaffen hat! 7 Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk, die Schafe auf seiner Weide, er leitet uns mit eigener Hand. Wenn ihr heute seine Stimme hört, 8 dann verschließt euch seinem Reden nicht!

1Petr 2,7-9 NLB: In der Schrift heißt es: »Ich lege einen Stein in Jerusalem, einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, wird nicht umkommen.« 7 Für euch, die ihr glaubt, ist er kostbar, doch für die, die ihn ablehnen, gilt: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.« 8 Und in der Schrift heißt es auch: »Er ist der Stein, über den Menschen stolpern, der Fels, der sie zu Fall bringt.« Sie stolpern, weil sie nicht auf Gottes Wort hören und es nicht befolgen, und dazu sind sie auch bestimmt. 9 Aber ihr seid anders, denn ihr seid ein auserwähltes Volk. Ihr seid eine königliche Priesterschaft, Gottes heiliges Volk, sein persönliches Eigentum. So seid ihr ein lebendiges Beispiel für die Güte Gottes, denn er hat euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.

Joh 4,23-24 NGÜ: 23 Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. 24 Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.«

Apg 1,8 NGÜ: 8 Aber wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, werdet ihr mit seiner Kraft ausgerüstet werden, und das wird euch dazu befähigen, meine Zeugen zu sein  – in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und ´überall sonst auf der Welt, selbst` in den entferntesten Gegenden der Erde.«

Eph 1,18-21 NGÜ: 18 Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat, als er euch berief, was für ein reiches und wunderbares Erbe er für die bereithält, die zu seinem heiligen Volk gehören, 19 und mit was für einer überwältigend großen Kraft er unter uns, den Glaubenden, am Werk ist. Es ist dieselbe gewaltige Stärke, 20 mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab. 21 Damit steht Christus jetzt hoch über allen Mächten und Gewalten, hoch über allem, was Autorität besitzt und Einfluss ausübt; er herrscht über alles, was Rang und Namen hat  – nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen.

2Kor 3,18 NGÜ: 18 Ja, wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines Geistes.

Gal 2,19-20 NGÜ: 19 In Wirklichkeit jedoch ´habe ich mit dem Gesetz nichts mehr zu tun;` ich bin durch das Urteil des Gesetzes dem Gesetz gegenüber gestorben, um ´von jetzt an` für Gott zu leben; ich bin mit Christus gekreuzigt. 20 Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.

Joh 15,4-7 NGÜ: 4 Bleibt in mir, und ich werde in euch bleiben. Eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Frucht hervorbringen; sie muss am Weinstock bleiben. Genauso wenig könnt ihr Frucht hervorbringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, geht es ihm wie der ´unfruchtbaren` Rebe: Er wird weggeworfen und verdorrt. Die verdorrten Reben werden zusammengelesen und ins Feuer geworfen, wo sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, könnt ihr bitten, um was ihr wollt: Eure Bitte wird erfüllt werden.

Jak 4,7-8 NGÜ: 7 Ordnet euch daher Gott unter! Und dem Teufel widersteht, dann wird er von euch ablassen und fliehen. 8 Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein!

Phil 4,6-7 NGÜ: 6 Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn. 7 Dann wird der Frieden Gottes, der weit über alles Verstehen hinausreicht, über euren Gedanken wachen und euch in eurem Innersten bewahren – euch, die ihr mit Jesus Christus verbunden seid.

1Kor 14,1 HFA: 1 Die Liebe soll also euer höchstes Ziel sein. Strebt aber auch nach den Gaben, die der Geist Gottes gibt; vor allem danach, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden.

Worum es geht und was bleibt!

Worum es geht und was bleibt!

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe. (1Kor 13,13 SLT)

Gerade in einer weltweiten Krise wie der derzeitigen fragen sich viele Menschen, was in ihrem Leben wirklich von Bedeutung ist. Sind all die Ziele, für die ich mich mein Leben lang aufgerieben habe, wirklich so essentiell, oder gibt es viel grundlegendere Bedürfnisse nach Gesundheit, Gemeinschaft und Liebe, nach einer echten Hoffnung, die Leben in sich tragen? Auch in den Kirchen sind plötzlich die Fragen nach der neusten Methode, dem perfekten Gottesdienstablauf und dem schönsten Gebäude verstummt. Was bleibt also?

Lasst und zunächst einen kurzen Blick auf Römer 5 werfen:

1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. 3 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, 4 das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. (Rö 5,1-5 SLT)

In diesen Versen zeigt Paulus die geistliche Entwicklung auf, die Christen durchlaufen sollten. Weil Jesus sich für uns am Kreuz geopfert hat, Gott also ein gnädiger Gott ist, können wir an ihn glauben. Ab dem Moment, in dem wir unser Leben in die Hände Jesu legen, stellt sich ein Friede mit Gott in unserem Leben ein. In uns keimt immer mehr diese Hoffnung auf, die sich auf den ultimativen Zustand richtet, in der Gegenwart und Herrlichkeit Gottes zu sein. Um richtig zu verstehen, was Paulus hier sagen will, müssen wir aber noch etwas tiefer in den Text hineinschauen. Weil wir nämlich diese Hoffnung in uns tragen, sind wir auch mit Freude erfüllt und rühmen uns dafür! Wenn wir also nicht an diesem Punkt (direkt hinter dem Kreuz) stehen bleiben, kann eine Veränderung unseres Charakters einsetzen, die uns immer mehr zu einem absoluten Vertrauen in Gott führt. Dabei sind die äußeren Umstände dann nicht mehr so entscheidend. Wir wissen einfach, dass Gott gut ist, er nur Gutes für uns im Sinn hat und seine Güte stets um uns herum ist. Schließlich sind wir jetzt seine Kinder, die in seinem Reich leben.

Je mehr wir uns auf Gott ausrichten, desto mehr verändert sich auch die Art unserer Hoffnung. Was am Anfang eine Hoffnung war, die sich auf ein „irgendwann einmal bei Gott sein zu können“ bezieht, kann immer mehr zur handfesten Hoffnung werden, die in allen Bereichen unseres Lebens diesen Frieden freisetzt. Gott hat uns den Heiligen Geist geschenkt, wodurch Gottes Liebe in unsere Herzen ausgegossen wurde! Wir können ein Leben in dieser Liebe Gottes leben, wodurch wir dann auch alle anderen Früchte des Geistes (Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung …) immer mehr in unserem Leben entdecken werden. Das wiederum wird eine krasse Auswirkung auf unsere Emotionen und eben unseren Charakter haben.

Wie gut ist doch eine Zeit der Krise geeignet, um diese Charaktereigenschaften Gottes in unserem Leben freizusetzen! Aber wie können wir das machen? Oder, können wir das überhaupt machen?

Gottes Liebe will immer nur Gutes tun! Die Liebe Gottes geht immer Hand in Hand mit der Freude! Während wir manchmal in unserer Lust Dinge aus egoistischen Gründen begehren, ist die Liebe Gottes immer sanftmütig, sie kann also auch auf ihr Recht verzichten, um anderen Gutes zu tun. Gottes gesamtes Wesen ist von dieser Liebe durchdrungen und die gesamte Schöpfung zeugt davon. Je mehr wir noch von der Lust und dem Stolz dieser Welt angetrieben werden, desto stärker kann auch Angst auf uns zugreifen. Gerade in diesen Zeiten, in denen wir gezwungen sind, ausschließlich in unseren Familien leben, zeigt sich, wieso Gott wollte, dass sie ein Abbild der Beziehung zu Gott und damit ein Ort des Friedens ist. Jesus kam in eine Welt, der diese Liebe und dieser Friede grundlegend fehlte und begann uns Menschen zu lieben. Daran erinnern wir uns an Karfreitag und Ostern. 

6 Denn Christus ist, als wir noch kraftlos [d.h. durch die sündige Natur unfähig, Gottes Willen zu tun] waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. (Rö 5,6 SLT)

Gott hat uns durch Jesus Christus seine Liebe offenbart. Wenn wir sie annehmen, will er uns befähigen, auch zu lieben. Es ist wie in dieser Geschichte, in der Jesus die Schwestern Maria und Martha besucht. Man kann es manchmal kaum verstehen, aber sich zu den Füßen Jesu zu setzen und sich von ihm lieben zu lassen, ist immer der bessere Teil. Das liegt daran, dass wir niemals aus uns selbst heraus wirklich lieben können. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Genau aus diesem Grund sind Zeiten der Anbetung und der Zweisamkeit mit Gott so wichtig für unser Leben. Jesus, der ja auch ganz Mensch war, konnte all die großartigen Dinge nur deshalb vollbringen, weil er immer wieder Gemeinschaft mit dem Vater hatte und seinen Liebes-Akku mit der Liebe Gottes gefüllt hat. Ohne diese Liebe können wir nichts tun, das galt auch für Jesus. Und dabei wollte er ja, das wir die gleichen Dinge tun, die er vollbracht hat und darüber hinaus. In der Folge des Geliebt-Werdens von Gott beginnen wir dann, ihn zurück zu lieben. Und genau dafür haben wir in Worshipzeiten den Raum. Es geht nicht um die perfekte Performance, auch wenn das schön ist. Es geht darum, Gott zu lieben mit allem, was wir sind und haben! Und das können wir ihm in der Gemeinde, zuhause oder sonstwo zeigen. Weil wir zusammen kommen, von Gott geliebt werden und ihn gemeinsam zurück lieben, können wir uns auch gegenseitig lieben. Bitte beachte dabei die korrekte Reihenfolge! Schließlich soll man an der Liebe untereinander die Gemeinde erkennen können.

Nein, wir können das nicht machen! Nicht aus uns selbst heraus. Zuerst müssen wir uns von Gott lieben lassen, dann lieben wir ihn zurück. Das wird uns zur Liebe untereinander freisetzen! Genau an diesem Punkt setzt derzeit der Feind an.  Er will uns auseinandertreiben, weil er bemerkt hat, welche großartige Bewegung Gott in Gang gesetzt hat. Eine Welle der Gnade fließt über die Welt und wir strecken uns nach einer neuen Erweckung aus! Liebe lässt sich aber nicht durch räumliche Abgrenzung unterdrücken. Es steht ja in Römer 8:

38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Rö 8, 38-39 SLT)

Stolz und Angst können uns nicht mehr beherrschen, wenn wir uns von Gott lieben lassen! Im Gegensatz dazu wird unser Leben von Freude durchdrungen sein. Wir können uns um die Bedürfnisse anderer Menschen kümmern, ohne befürchten zu müssen, selbst zu kurz zu kommen. Gottes Segen ist uns sicher.

28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz [nach seiner Absicht] berufen sind. (Rö 8,28 SLT)

Nein, ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ja, ich mache eine Menge Fehler. Aber ich liebe Jesus, ich liebe den Vater und ich liebe den Heiligen Geist, weil Gott mich zuerst geliebt hat! Deswegen kann ich erwarten, dass auch andere Menschen in meinem Umfeld immer wieder mit dieser Liebe Gottes in Kontakt kommen werden. Wenn Mose schon geleuchtet hat, wieviel mehr sollten wir strahlen, wenn doch die Liebe Gottes in uns wohnt! Ich lade dich ein diese Karwoche, das Osterfest und den Rest deines Lebens zu einer Qualitätszeit in der Liebe Gottes zu machen. Solange die Gemeinde zu ist, lobe ihn mit deiner Familie, triff dich mit Jesus und nimm das Zeugnis seines Wortes für dich in Anspruch. Vielleicht fängst du an, Psalm 91 zu beten und die Zusagen für dich in Anspruch zu nehmen. Wenn du ermutigt bist, nutze es und ermutige deine Familie und Freunde, deine Nachbarn und die dir begegnen. Gerade brauchen wir alle so viel Ermutigung! Es gibt Grund zur Freude, denn wir haben eine lebendige Hoffnung, Jesus Christus. Gesegnete Ostern!

Christian Weiß

(zur weiteren Vertiefung des Themas empfehle ich das Buch: Dallas Willard: Verwandle mein Herz)

Hier ein kurze Ergängung vom 05.04.20: Diesen Bibeltext haben meine Frau und ich heute morgen gelesen. Er passt perfekt zum Artikel:

Gebet um Erkenntnis der Liebe des Christus
14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, 15 von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden den Namen erhält, 16 dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen, 17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, 18 dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, 19 und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. 20 Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, 21 ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen. (Eph 3, 14–21 SLT)