Die Gegenwart Gottes und die Ebenen der Anbetung

Die Gegenwart Gottes und die Ebenen der Anbetung

Kennst du das, du bist in einer tollen Gemeinde, besuchst alle möglichen Veranstaltungen und Kreise, arbeitest mit und hast doch diese tiefe Sehnsucht nach mehr von Gott? Das ist ja auch eine wunderbare Eigenschaft, wenn wir noch tiefer in die Gegenwart Gottes eindringen und mit ihm im Einklang sein möchten! Wenn wir diese Vorahnung haben, noch nicht an dem Punkt unserer eigentlichen Bestimmung angekommen zu sein, ist es dieser Heilige Durst, diese Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Gott. Das geht mir auch oft so und ich ermutige dich immer wieder, diese Haltung einzunehmen. So oft habe ich aber Bücher von Leuten gelesen, die eine krasse Erfahrung nach der anderen mit Gott zu machen scheinen und mich gefragt, wie ich da selbst hinkommen kann. Hast du dich auch schon einmal gefragt, was bei manchen Menschen und an manchen Orten anders läuft? Zu schnell fragen wir uns dann, ob nur ein paar wenige Auserwählte für die großen Begegnungen mit Gott berufen sind, und andere eben nur als Fußvolk eingesetzt werden! Wenn du dir machmal insgeheim auch solche Fragen stellst, kann ich dich beruhigen. Die Bibel spricht eine völlig andere Sprache!  Aus einer langjährigen Erfahrung mit durchaus etlichen ungewöhnlichen Erfahrungen habe ich an dieser Stelle auch eine gewisse Sicherheit bekommen. Wir, du und ich, sind gesegnet mit allem geistlichen Segen (siehe Eph 1,3) und haben alle das Maß Christi bekommen (siehe Eph 4,7). Die Frage ist vielmehr, wie komme ich in meine Salbung hinein und wie erhalte ich Zugriff auf diese perfekt für mich zusammengestellten Segnungen?

Gemeinsam mit meiner Frau und unserem 7-jährigen Sohn besuchten wir vor Kurzem unsere älteste Tochter Toni in Redding, Kalifornien. Sie hat dort gerade das 3. Studienjahr absolviert, und wir konnten sie endlich auf dem Bethel-Campus besuchen. In etlichen Facetime-Sessions haben wir schon viele positive Eindrücke bekommen und konnten zudem selbst ihre enorme persönliche und geistliche Entwicklung beobachten. Deshalb waren wir sehr gespannt auf tiefere Einblicke und echte Begegnungen vor Ort. Als Worshipleiter war mein Interesse an Bethel-Music natürlich auch in besonderem Maße vorhanden. Zu oft hatten mich Songs von dort schon gepackt und einen geistlichen Sturm der Liebe Gottes in mir ausgelöst. Zudem hatten immer wieder einmal Bücher aus der Feder von Bill, Brian oder Beni Johnson Einfluss auf mein geistliches Wachstum. In Kalifornien angekommen versuchten wir, neben der wertvollen Zeit mit unserer Tochter und den Ausflügen in die wundervolle Landschaft, an möglichst vielen Veranstaltungen teilzunehmen. Ob es jetzt der Unterricht für Studenten der verschiedenen Jahrgänge, eine Frauenkonferenz, Gebetsveranstaltungen, die Arbeit in den Healing-Rooms, Tonis Homegroup oder reguläre Sonntagsgottesdienste waren, immer hatte der Worship eine große Bedeutung für den Verlauf der gesamten Veranstaltung. Ganz egal ob Studenten oder ausgezeichnete Superstars der Worshipszene spielten, immer war sofort spüren, dass die gesamte Versammlung sehr schnell sehr tief in die Gegenwart Gottes eintauchen konnte. Natürlich haben wir auf deutschem Boden auch schon tolle Anbetungszeiten erlebt und sogar manche davon auch selbst gestaltet. Ich wurde aber den Eindruck nicht los, dass es in der Bethel-Church irgendwie leichter und intensiver vonstatten ging, was sicherlich zum Teil auch an der Salbung eines Bill Johnson und an der großen Ansammlung internationaler Studenten mit der tiefen Sehnsucht nach Gott lag. Trotzdem war meine Begeisterung kaum mehr zu bremsen und ich versuchte, alles in mich aufzusaugen.

An einem Abend war ich mit Toni auf einer Gebetsveranstaltung des 2. Jahrgangs der BSSM, von deren Studenten sie einige betreut. Während des Worships war die Stimmung hervorragend. Toni und Laura, ihre kanadische Freundin, spürten dann, wie eine Welle der Gegenwart Gottes über sie kam und legten mir die Hände auf den Rücken. Mit einem Mal fand ich mich seitlich auf dem Boden liegend wieder. Diese Welle, gefüllt mit der Liebe Gottes überlief mich, sodass ich plötzlich vor Freude übersprudelte. Ich lag ungelogen etwa 2,5 Stunden auf dem Boden und konnte nicht aufhören mich zu freuen und aus tiefster Seele zu lachen. Dabei durchströmte mich ein Friede, und ich konnte auf einer persönlichen Ebene mit Jesus kommunizieren, wie ich es zuvor noch nicht erlebt hatte. Bilder und Eindrücke prasselten auf mich nieder, alle in einer besonderen Klarheit. Ich war wirklich berauscht von der Liebe Gottes. Dieses Erlebnis war einfach wundervoll! Ich war auch nach Stunden noch so wackelig auf den Beinen, dass ich auf dem Rückweg lieber nicht selbst Auto gefahren bin. Vielleicht kommt dir das jetzt etwas seltsam vor, ich hatte ähnliche Erlebnisse im Ansatz bereits früher gemacht, nur war das dieses mal von einer ganz anderen Intensität. Was war da also los? Wieso konnte ich dort so gut loslassen, mich in die Arme Jesu sinken lassen, ihm zujubeln, jede Scheu oder Scham ablegen und nur mit ihm zusammen sein?

Bei längeren Nachsinnen und Meditieren dieser Frage und nach dem Durchdenken verschiedener Erfahrungen und Erkenntnisse, formte sich langsam ein Bild: Wie ich ja schon in meinem Buch „Ich worshippe jetzt!“ ausführlicher beschreibe, spielt das biblische Vorbild der himmlischen Stiftshütte, die Mose nach genausten göttlichen Vorgaben nachbauen ließ, auch für unsere heutige Anbetung eine entscheidende Rolle. Wenn du es noch nicht gelesen hast, empfehle ich dir sehr, das Kapitel 6 „Das Basislager der Anbetung – die Stiftshütte“  zu lesen, damit du ein tieferes Verständnis von dem bekommst, was ich gleich sagen werde. Grob gesagt, gibt es 1. den eingezäunten Außenbereich, den Vorhof, 2. den Großen Vorraum in der Stiftshütte, das Heiligtum und 3. den kleinen Hauptraum im Zelt, das Allerheiligste. Diese Bereiche kennzeichnen die Gegenwart Gottes auf verschiedenen Ebenen. Gläubige Israeliten konnten sich entscheiden, durch das Tor in den Bereich des Vorhofs einzutreten. Dort wurden ihre fehlerlosen Tiere als tadellose „Sündenböcke“ auf dem Brandopferaltar geopfert. Außerdem befindet sich noch ein Waschbecken, das aus den Spiegeln der Frauen gemacht wurde, im Vorhof, an der sich die Priester vor dem Eintritt in die Stiftshütte wuschen. Die Stiftshütte wurde in sämtlichen Details zum Vorboten dessen, was Jesus für uns werden sollte. Alle Elemente der Stiftshütte stellen auf irgend eine Weise Jesus dar. So finden wir auch sofort die biblischen Aussagen „Ich bin die Tür, wenn jemand durch mich eingeht, wird er gerettet werden…“ (siehe Joh 10,9), oder Jesus ist „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (siehe Joh 1,29) und Jesus ist derjenige, der uns “lebendiges Wasser“ gibt, das jeden Durst stillt (siehe Joh 4,10-14) – passend zum Vorhof. In den Vorhof zur Stiftshütte konnten alle Israeliten eintreten. Sie brachten nach ihren Möglichkeiten Opfer dar, damit ihre Schuld gesühnt wurde und konnten völlig ohne eigene Leistung rein gewaschen wieder gehen. Unser Lobpreis stellt diese erste Ebene der Gegenwart Gottes dar. Wir treten bewusst in seine Gegenwart ein und rufen uns mit Liedern und Gebeten in Erinnerung, was Jesus alles für uns getan hat. Dadurch, dass er sein tadelloses Leben für uns gab, können wir ohne Schuld vor Gott treten. Wir sind „die Gerechtigkeit Gottes in Christus“ (siehe 2Kor 5,21). Wir besingen im Lobpreis auch, was er gerade tut und welche Verheißungen noch auf die Erfüllung in unserem Leben warten. Dabei drücken wir lautstark unsere Gefühle aus und Proklamieren im Glauben seinen Sieg über unser Leben. Genau wie David kommen wir wahrhaftig und aus tiefstem Herzen zusammen. Auf dieser Ebene sind wir in lebendigen Gemeinden häufig unterwegs und es macht große Freude mit anderen Gläubigen im Lob zu verschmelzen, Eins zu werden. „Wo zwei oder drei in seinem Namen zusammen sind, da ist er mitten unter ihnen“ (siehe Mt 18,20) ist eine echt biblische Verheißung. Dieses Bewusstsein drücken wir im Glauben aus, wobei Glaube nicht zuerst an Gefühle geknüpft ist. Es ist ein „Überzeugt sein von Dingen, die wir nicht sehen“ (siehe Hebr 11,1). Während wir uns unserer übernatürlichen Reinigung bewusst werden, können wir, wie die Priester im Vorhof, an der Spiegelung im Waschbecken erkennen, wie Jesus in uns lebt und wir in ihm. Hier wird eines der größten Geheimnisse der Bibel entlüftet. Im Vorhof tun wir das, was wir können, Gott mit dem, was wir haben anzubeten. Es bedarf nur unserer bewussten Entscheidung.

Was im Volk Israel nur den Priestern vorbehalten blieb, war der Eintritt in die Stiftshütte. Da wir alle im neuen Bund zur „königlichen Priesterschaft“ (siehe 1 Petr2,9) gehören, dazu hatte ich ja letztes Mal bereits geschrieben, haben wir durch Jesu Tod und Auferstehung freien Zugang zu dieser Ebene. Im Inneren der Stiftshütte ist es viel ruhiger und beschaulicher. Das ansonsten komplett abgedunkelte Zelt wir durch die Menora erhellt. Dieser ca 1,5m hohe siebenarmige Leuchter brannte Tag und Nacht mit Öl und war aus einem massiven Stück getriebenen Goldes hergestellt. Die Menora stellt die Heiligkeit Gottes dar, während das Feuer und das Öl in der Bibel auch ein Symbol für den Heiligen Geist sind. Im Buch der Offenbarung wird dann symbolisch von den 7 Gemeinden als Leuchter gesprochen, während Jesus mitten unter ihnen ist. In „Ich worshippe jetzt!“ hatte ich die Vermutung geäußert, dass es sich bei Jesus symbolisch dabei um den Schaft der Menora handeln könnte, der alle Gemeinden trägt und durch den aller geistlicher Segen und die Salbung des Öls kommen. Direkt gegenüber steht dann auch noch der Schaubrottisch. Auf diesem vergoldeten Tisch lagen 12 Brote, für jeden Stamm Israels eines. Im Heiligtum begegnete der Priester Gott im Gebet. Jesus bezeichnete sich selbst auch als „das Brot des Lebens“ und gab im sogenannten letzten Abendmahl dem Brot als seinem Leib, dem Leib des Passa- oder Opferlammes, eine herausragende Bedeutung. Auf dieser Ebene der Anbetung steht die direkte Gemeinschaft und Begegnung mit Jesus im Vordergrund. Anbetung wird plötzlich leicht, weil sie nun völlig aus der Salbung heraus fließen kann. Wir staunen darüber, wie Gott ist und würdigen seine Gegenwart mit ehrerbietenden Gesten. Entgegen unserem dringenden Bedürfnis, Gott zu dienen, beginnt er, uns zu stärken, versorgen und zuzurüsten. In dieser Phase der Anbetung ist es auch äußerst passend, wenn wir das Abendmahl zu uns nehmen. „Durch seine Wunden sind wir geheilt“ (siehe Jes53,5) , Jesus gab seinen Leib, damit wir auf allen Ebenen in Körper, Seele und Geist heil sein können. Der Feind wird damit in seine Schranken verwiesen. In tiefer Gemeinschaft mit Jesus, in die uns der Heilige Geist leitet, werden wir dann auch neu mit den Gaben des Geistes ausgerüstet, durch die wir die Früchte des Geistes hervorbringen können. Auf diese Ebene der Anbetung kann dich kein Lobpreisleiter bringen, du musst dich selbst vom Heiligen Geist dort hinführen lassen. Doch ist es wichtig, dass genau dieser Schritt in Veranstaltungen auch auf der Bühne, von der Band oder dem Leiter gegangen wird. Wir kommen zusammen, ums uns gegenseitig zu ermutigen, uns von Gott berühren zu lassen. Nicht für jeden ist das zu jeder Zeit gleich leicht möglich. Es ist die Zeit für das Innehalten und den Dialog mit Jesus. Zu komplizierte Textpassagen und zu ablenkende Darbietungen von den Musikern würden diese Phase deutlich erschweren und den Fokus von Jesus zurück auf uns richten. Es ist sehr hilfreich, wenn man von der Welle des Lobgesangs getragen wird, sich fallen lassen kann und in die unsichtbare Welt der Gegenwart Gottes eintreten kann. Das fiel mir in Redding so leicht, wie in meinem ganzen Leben noch nicht! Dort wurde Worship so angeleitet, dass die Salbung mit Leichtigkeit spürbar wurde und ich prompt in diese unsichtbare Ebene gezogen wurde. Sicherlich half dabei auch, dass eine große Freiheit vorhanden war, worin sich niemand daran störte, auf welche Weise du deiner Begegnung mit Gott Ausdruck verleihen konntest. Es ist sehr unterschiedlich, wie Gott zu jedem einzelnen spricht. Die für unsere westliche Welt eher ungewöhnlichen gewordenen biblischen Ausdrucksformen des zu Boden-Fallens, Zitterns, Lachens, in Sprachen-Betens … sind dabei völlig authentisch, gut und meiner Meinung auch erstrebenswert aber nicht unbedingt notwendig. Jeder darf so auf Gott reagieren, wie der Heilige Geist ihn führt. Das ist auch Propheten und Aposteln so gegangen. Ich kann in solchen Fällen immer den Frieden Gottes spüren, das bestätigen auch sehr viele andere Personen, mit denen ich mich ausgetauscht habe. Das Ziel unseres Lobpreises ist immer diese innige Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir darin verharren wird er sich auf irgend eine Weise in seiner Herrlichkeit zeigen. An der Grenze zum Allerheiligsten steht dann noch dieser kleine Räucheralter. Dort verbrannte der Priester Weihrauch und andere Harze, und der Rauch füllte das Allerheiligste. In Offenbarung 8,4 steht, dass „der Duft des Räucherwerks zusammen mit den Gebeten der Gläubigen aus der Hand des Engels zu Gott empor“ steigen. Auf der Ebene der Salbung empfangen wir dann die richtigen Worte, die wir als Segen über Menschen aussprechen können. Hier machen wir uns völlig Eins mit dem Willen Gottes und er liebt es wie einen herrlichen Duft!

Die Ebene der Herrlichkeit ist die Ebene, wo Engel im Auftrag Gottes zu uns kommen, Zeichen und Wunder geschehen, weil das Gottes Natur ist. Es ist seine Normalität! Es ist die Zeit, in der wir Manifestationen seiner Herrlichkeit erleben dürfen.  Das Allerheiligste, in dem die Bundeslade stand, verkörperte diese Herrlichkeit Gottes. Zwei Seraphim-Engel standen auf dem Gnadenthron, dem massiv goldenen Deckel der Bundeslade. Wusstest du, dass Jesus auch als Gnadenthron bezeichnet wurde? Das in Rö 3,25 verwendete Wort „hilasterion“ für „Sühneopfer“ ist das gleiche Wort, das als „Sühnedeckel“ oder „Gnadenthron“ übersetzt wird. Dort wurde das Blut des Opferlammes hingespritzt. Vor dem Thron Gottes ist das Blut Jesu und damit seine ruhmreiche Rettung unseres Lebens allgegenwärtig. Jesus ist der neue Hohepriester, und er tritt bei Gott für uns ein. Nicht dass er Gott überreden müsste, uns Gutes zu tun. Beide sind derart im Einklang, dass sie sicher häufig lachen und sich freuen, wenn sie veranlassen, dass uns wieder einmal geholfen wird. Wir müssen verstehen, wie sehr sich der dreieinige Gott danach verzehrt, Gemeinschaft mit uns zu haben! Er ist die mächtigste, würdevollste und bedeutendste Person aller Zeiten und der ganzen Welt. Ohne ihn wäre nichts! Und doch opferte er alles, um mit uns Gemeinschaft zu haben!!! Ich hatte vor Jahren einmal eine ganz seltsame Vision, während ich meine an Demenz erkrankte Großmutter im Altenheim besuchte. Als meine Oma meine Hand ganz fest hielt und nicht mehr loslassen wollte, hörte ich Gott ungefähr so zu mir reden, „genau so und noch viel größter ist meine Sehnsucht nach Gemeinschaft mit dir“. Als ich das in meiner Gemeinde während der Worshipzeit als Zeugnis weitergab, erlebte ich aber ein blaues Wunder. Der beliebte Gastsprecher des Gottesdienstes machte sich öffentlich über mich lustig und widersprach mir, indem er sagte, dass wir Gott nicht mit einer an Demenz erkrankten Oma vergleichen dürfen. Das hat mich beschämt und ich habe an mir und dieser Vision gezweifelt. Ich gebe auch ganz offen zu, dass die heilige Persönlichkeit Gottes so garnicht mit einer verzweifelt nach uns greifenden Hand zusammenzupassen scheint. Und doch erlebe ich zunehmend, wieviel größer Gottes Leidenschaft für uns ist, als ich jemals verstehen kann. Was unterscheidet denn unseren Gott von den imaginären Gottheiten anderer Religionen? Unser Gott hat sich auf unsere menschliche Ebene begeben, alles Leid und jede Not am eigenen Leib erlebt, um das alles zu überwinden und uns zu retten. Aus einer erhabenen Position heraus wäre das viel leichter gewesen. Aber zu wissen, dass Gott uns versteht, mitfühlen kann und dennoch an unserer Seite steht, geht viel besser, wenn wir Jesus vor Augen haben. Sich verletzbar zu machen, scheint auch nicht meine Lieblingstätigkeit zu sein. Und doch hat Jesus uns den Auftrag erteilt, in die ganze Welt zu gehen und die gute Nachricht von ihm zu verkünden. Wieviel Liebe würden wir für die Menschen da draußen aufbringen, wenn wir nicht auch in ihrer Welt leben würden, sondern plötzlich auf einer Ebene der Erhabenheit und Übermacht unterwegs wären. Sicher, das sind wir ja nominell auch! Unseren Dienst werden Zeichen und Wunder begleiten. Ich kann mir aber trotzdem nicht einfach alles nehmen, worauf ich gerade Lust habe. Unsere Haltung sollte zutiefst von Demut geprägt sein, was bedeutet, dass wir nichts können, Jesus hingegen alles kann. Wir sind auf Empfang und können weitergeben. Genau darum geht sie ja in Anbetung! Könnte es sein, dass diese Leidenschaftliche Liebe und dieses Mitgefühl Gottes uns gegenüber auch unseren Dienst enorm beleben würden? Ohne Liebe ist alles nichts! Ich durfte im Übrigen am Sterbebett meiner Großmutter, als alle Ärzte schon längst gesagt hatten, sie sei klinisch tot und könne nichts mehr wahrnehmen, von Gottes Herrlichkeit zu ihr sprechen. Ich sagte ihr, dass sie keine Angst haben müsse, weil in der ewigen direkten Gegenwart Gottes kein Leid mehr vorhanden sein wird und ihr langes Leiden endgültig vorüber sein würde. Ich sprach von der Liebe Gottes und meine Oma hatte für 2 Sekunden einen klaren Blick und drückte meine Hand, bevor sie wieder ins scheinbare Nichts versank. Sein Herz war auch in dieser scheinbar unerträglichsten aller Stunden für sie bis zum Anschlag geöffnet!

Anbetung nach dem Vorbild der Stiftshütte wird unsere Gemeinden verändern, sie wird unser Leben verändern und uns auf andere Ebenen der Begegnung mit Gott führen. Ich sehne mich danach, ja, ich habe unglaublichen Durst nach dieser Gegenwart und der Herrlichkeit Gottes. Ich möchte nicht ständig davon abhängig sein, dass irgendwelche christlichen Superstars mir ihre Gunst erweisen und ich einen Schimmer ihres göttlichen Glanzes abbekomme. Gott will direkte Begegnungen mit dir und mir! Seine Herrlichkeit ist uns zugänglich!  Was, wenn wir diese Ebenen bewusst in die Planung unserer Anbetungszeiten einbauen würden? Wenn wir nicht durch ein paar Lieder hetzen und vor und nach jedem Lied die Gemeinde mit unseren Gedanken überschütten würden, sondern Raum für die echte Begegnung mit Gott lassen würden? Was, wenn wir dem Heiligen Geist die Leitung übertragen würden und das Recht, unser sauber geplantes Programm auf den Kopf zu stellen? Ja, das fordert mich auch heraus! Was, wenn wir das jeden Tag in unserem stillen Kämmerlein erleben können? Ich bin mir sicher, dass genau diese Haltung uns in Redding so tief in Gottes Gegenwart geführt hat. Lass dich einfach mal drauf ein, wenn der Heilige Geist dich führen möchte! Nimm dein Instrument oder starte deine Playlist mit gesalbten Liedern und tritt in diese wundervolle unsichtbare Welt ein. Gott redet in deine Gedankenwelt und deine Phantasie hinein. Seine Stimme ist liebevoll! Seine Worte verbreiten Frieden und haben doch Autorität! Er will dich ermutigen und hat nur Gutes für dich im Sinn! Gott kennt den Ort und die Zeit für deine Durchbrüche! Bitte ihn um Beschleunigung und Verdopplung und mach dich gefasst, es könnte wundervoll werden! Wenn du einen Hinweis von Gott bekommst, ergreife ihn! Wenn Gott dich auffordert, etwas zu tun, mache es! Manchmal ist es auch notwendig, eine geistliche Handlung durchzuführen. Während eines sehr starken prophetischen Gebetes für mich in den Healing-Rooms der Bethel-Church forderte mich der Mitarbeiter plötzlich auf, ein imaginäres Schwert so richtig haitisch vom Boden aufzunehmen. Ich habe mich drauf eingelassen und gespürt, dass eine Veränderung in mir vor sich geht. Erstaunlich! Wenn Gott dir ein Wort zuspricht, nimm es und sprich es laut aus. Manchmal muss es auch in der unsichtbaren Welt gehört werden, damit Dinge in Bewegung kommen. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig ermutigen, dich danach auszustrecken, in die tieferen Ebenen der Gegenwart Gottes vorzudringen. Ich jedenfalls will mich mit allem was ich bin und habe danach ausstrecken. Ich spreche die Fülle seines Segens über dir aus und spreche auch Schutz für alle Anbeter aus. 

Christian 

Input des Worshipabends in der Living-Grace-Church-Gießen am 04.12.21

Input des Worshipabends in der Living-Grace-Church-Gießen am 04.12.21

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit  

Am 04.12.2021 war es endlich wieder soweit. Das Worshipnetzwerk gestaltete, nach langen Monaten der Coronapause, einen Worshipabend in der Living Grace Church Gießen. Matt mein lieber Freund und AmbassadorMM-Bruder fragte uns an, und wir konnten es kaum abwarten, endlich wieder über Gemeindegrenzen hinweg Gott anzubeten. Mit gutem Hygienekonzept konnten dann auch etliche Besucher aus diversen Gemeinden zusammenkommen. Nach einer kurzen Phase des „sich wieder daran Gewöhnens“ spürte man, wie viele Menschen durchatmeten und ihr Herz ganz weit für das Wirken Gottes öffneten. Ihm galt all unser Lob, unsere Liebe und unsere Leidenschaft! Durch etliche sehr positive Rückmeldungen und einen starken Eindruck im Gebet, wurde ich ermutigt, meinen Input dieses Abends aufzuschreiben und hier abzudrucken. Direkt vorher sangen wir eines meiner eigenen Lieder, dessen Text ich in Auszügen hier kurz wiedergeben möchte:

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit 

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Liebst du uns

Die Zeit ist reif, zu empfangen, was du gibst

Ich knie‘ mich hin und lasse los

Ich bin bereit zu bekennen, wie du liebst

Steh‘ mit dir auf, du liebst mich grenzenlos!

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit 

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Liebst du uns

Du zeigst mir Farben, und ich staune immer neu.

Der Name Jesus ist unerreicht.

All deine Narben trägst du stolz, denn du bist treu.

Durch deine Gnade machst du uns dir gleich!

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit 

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit

Liebst du uns

Im Anschluss schauten wir uns den Bibeltext an, von dem das Lied inspiriert wurde:

2.Korinther 3,7-18:

7 Nun wurde Gottes Herrlichkeit ja schon bei dem Dienst sichtbar, dessen Gesetzestext in Stein gemeißelt war und der zum Tod führte. Die Israeliten konnten Mose nicht direkt anschauen, so sehr blendete sie die Herrlichkeit, die von seinem Gesicht ausstrahlte – und dabei war das doch ein Glanz, der wieder verging! 8 Muss sich dann bei dem Dienst, der vom Geist Gottes bestimmt ist, Gottes Herrlichkeit nicht in noch viel größerem Maß zeigen? 9 Wenn schon der Dienst, der zur Verurteilung führte, von Herrlichkeit erfüllt war, dann ist der Dienst, der zum Freispruch führt noch unvergleichlich viel herrlicher. 10 Ja, verglichen damit ist die Herrlichkeit jener alten Ordnung gar keine Herrlichkeit gewesen – so überwältigend ist die Herrlichkeit der neuen Ordnung. 11 Wenn Gottes Herrlichkeit schon bei der Ordnung sichtbar wurde, die zum Vergehen bestimmt war, wie viel mehr wird sie dann von der Ordnung ausstrahlen, die für immer bleibt! 12 Weil wir nun also eine so große Hoffnung haben, treten wir frei und unerschrocken auf. 13 Wir machen es nicht wie Mose, der sein Gesicht mit einem Tuch bedeckte, weil er nicht wollte, dass die Israeliten sich von dem Glanz auf seinem Gesicht fesseln ließen – einem Glanz, der doch am Ende wieder verschwand. 14 Aber sie waren verhärtet und wie mit Blindheit geschlagen. Bis zum heutigen Tag liegt, wenn aus den Schriften des alten Bundes vorgelesen wird, diese Decke über ihrem Verständnis und wird nicht weggenommen. Beseitigt wird sie nur dort, wo jemand sich Christus anschließt. 15 Jedes Mal, wenn aus dem Gesetz des Mose vorgelesen wird, liegt also eine Decke auf ihren Herzen; daran hat sich bis heute nichts geändert. 16 Doch jedes Mal, wenn jemand sich dem Herrn zuwendet, wird die Decke entfernt. 17 Dieser Herr aber ist der Geist, von dem wir gesprochen haben. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 18 Ja, wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines Geistes. (NGÜ)

IN der Schlachter2000 Übersetzung lautet der letzte Vers:

18 Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn. (2Kor 3,18 SLT)

Herrlichkeit, was ist das eigentlich?

Wenn wir uns einmal Zeit nehmen, entdecken wir vielleicht schon etwas von dieser Herrlichkeit in unserer Natur. Man sieht es z.B. in den Bergen oder  bei einem  tollen Sonnenuntergang. Solche Eindrücke kommen uns schon manchmal herrlich vor, oder? Auch wir Menschen können viel Schönheit kreieren. Für mich wären das zum Beispiel Motorräder oder Gitarren, die ich gelegentlich herrlich finde. Oder nehmen wir nur das Leuchten tausender Handylichter bei einem Konzert. Da läuft es einem schon mal kalt den Rücken hinunter. Aber – ist das die Herrlichkeit, von der im Bibeltext die Rede ist? Natürlich nicht! Sogar das übernatürliche Leuchten von Moses Angesicht war ja gegen die Herrlichkeit Gottes eigentlich keine richtige Herrlichkeit. Man muss das, was wir als herrlich empfinden allerhöchstens als ein Schatten echter Herrlichkeit einstufen. Nur Gott ist wirklich herrlich. In der Bibel ist vom Vater der Herrlichkeit (Eph 1,17), von der Herrlichkeit des Christus (2Kor 4,3) oder dem Geist der Herrlichkeit (1Petr 4,14) die Rede. Gott ist Herrlichkeit, und alles was er tut damit herrlich. 

Wie geht das jetzt also, umgestaltet werden in das Bild Jesu, der herrlich ist? 

Vielleicht kann ich versuchen, das mit einem Beispiel zu erklären. Nehmen wir einmal an, ich kaufe mir ein neues Handy. Mein altes und mein neues Handy sehen rein äußerlich sehr ähnlich aus, es gibt aber einen gravierenden Unterschied: Nur im neuen Modell ist eine SIM-Karte eingesetzt. Das alte Modell ist trotzdem sehr schick, ich könnte damit vielleicht sogar noch jemanden beeindrucken, leider hab ich damit keinen Zugang zu irgendeinem Netz, da W-LAN nicht verfügbar ist. Erst die SIM-Karte ermöglicht mir den Zugang in eine neue unsichtbare Welt. Ich bekomme in Sekundenschnelle Informationen, die mein Leben und Handeln deutlich erleichtern werden und kann außerdem weltweit kommunizieren. So ähnlich kann man sich das vorstellen, wenn ein Mensch sich dazu entscheidet, mit Jesus zu leben. Der Heilige Geist verkörpert dann Christus in uns, und wir tragen die Fülle des Reiches Gottes und das Potential Jesu in uns.

Paulus spricht in Kol 1,25-27 von einem Geheimnis, das seit Weltzeiten im Verborgenen geblieben ist, was den Reichtum von Gottes Herrlichkeit in sich trägt: „Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit!“. Christus lebt durch den Geist in uns, und damit sind auch wir in Christus (siehe Joh14,20) – zugegeben, das ist wieder etwas geheimnisvoll! Deswegen bezeichnet Paulus uns Christen in der Bibel als vollkommen neue Menschen, weil wir im Geist quasi neu erschaffen wurden. Ist uns das eigentlich klar: Wir sind mit Gott im Einklang, durch den Heiligen Geist in uns! Wie eine SIM-Karte die DNA von Netzwerken in sich trägt und somit Zugang zu ihnen hat, wurde uns sozusagen Gottes DNA eingepflanzt. Nein, eigentlich ist es noch viel mehr, Gott selbst ist in uns eingezogen! Diese Wahrheit hat so viel Power, dass ich kurz innehalten muss! Er, der Schöpfer des Himmels und der Erde, nennt uns seine Kinder.

Für Paulus ist diese Umgestaltung ein zentraler Baustein zum Verständnis der Gotteskindschaft und somit auch unserer Erlösung. In Römer 8 benutzt er gleich zwei Begriffe die in manchen deutschen Bibeln beide mit „gleichgestaltet“ übersetzt wurden. Während in Vers 3 beschrieben wurde, wie Gott selbst in Jesus, unsere Gestalt annahm, die Gestalt des Fleisches der Sünde, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit erfüllt werden könnte, wird in Vers 29 „gleichgestaltet“ auf uns bezogen, wie wir die innere Gestalt Jesu als seine Ebenbilder übernehmen. Beide Begriffe sind aber im Griechischen nicht identisch. Während Jesus körperlich umgestaltet wurde (homoioma), werden oder besser wurden wir innerlich umgestaltet (summorphos). Hier müssen wir klar zwischen der sichtbaren und der geistlichen Welt unterscheiden. 

Schauen wir uns Römer 8,29-30 nochmal etwas genauer an:

„29 Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet [gleichförmig] (summorphos) zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“                              

Jesus wurde uns körperlich gleich, damit wir ihm in der Herrlichkeit des Geistes gleich werden können! Wie wirkt sich das also auf uns aus?

Gott hat uns vorherbestimmt, wozu eigentlich? Zuerst sollen wir berufen sein, dann gerechtfertigt und verherrlicht, nämlich gleichförmig dem Bild Christi! Ist dir in diesem Vers aufgefallen, dass da steht, er „hat“ uns berufen, gerechtfertigt, verherrlicht und dem Bild Jesu gleich gemacht? Wieso schreibt Paulus das in der Vergangenheit? Ganz einfach, weil das, was Jesus am Kreuz rief, die Wahrheit ist: „es ist vollbracht“! Wenn du mit ihm lebst, hast du schon alles, was du brauchst, alle  Segnungen, sogar alle deine Werke hat er bereits autorisiert, natürlich, er wird ja sicher nicht noch einmal am Kreuz für uns sterben. Sein Werk ist erfüllt, und er hat zur Rechten des Vaters Platz genommen. 

Christus in uns, die Hoffnung auf Herrlichkeit – es ist aber dennoch ein Geheimnis! Einerseits haben wir mit dem Geist bereits die Fülle Gottes in uns, andererseits scheint das verherrlicht werden (von Herrlichkeit zu Herrlichkeit) in das Bild Christi doch ein Prozess zu sein. 

Bemühen wir dazu noch einmal unser Beispiel mit dem Handy. Sagen wir, ich hätte das aktuellste Handy und einen richtig dicken Vertrag. Die SIM-Karte ist eingelegt, es kann also los gehen. Wenn ich mein Prunkstück von einem Handy nicht hin und wieder am Stromnetz anschließe, wird es für mich nutzlos sein. Die beste SIM-Karte der Welt kann ohne Akkuleistung leider nichts bewirken. So ist es auch mit uns. Wenn wir mit Jesus leben, zieht er selbst in Person des Heiligen Geistes in uns ein. Besser geht es nicht. Und doch brauchen wir, genau wie Jesus, immer wieder die Zeiten des geistlichen Auftankens. Jesus ging in die Stille und suchte die Gemeinschaft mit dem Vater. In Anbetung und Gebet geschieht etwas mysteriöses: Gottes Geist kommuniziert mit meinem Geist! Wofür brauchen wir das?

Paulus nennt das den Kampf zwischen Geist und Fleisch, wo unsere alte Natur immer wieder Streit mit unserer neuen Natur anfangen will. Das liegt daran, dass Gedanken, die wir einmal gedacht haben, mit unserer Bekehrung nicht einfach so spontan aus unserem Gedächtnis gestrichen werden. Es dauert, bis wir alte Angewohnheiten durch Neue ersetzt haben. Unsere Seele bildet dabei die Schaltzentrale, in der alle kognitiven Prozesse, alle Entscheidungen und Emotionen ablaufen. So können wir uns bewusst auf die Seite des Heiligen Geistes in uns oder auf die körperliche, geprägte und anerzogene Seite schlagen. Mir fiel bei diesem Gedanken auf, dass Gott selbst auch diese Dreiteilung und die damit verbundenen Probleme kennt. Der Vater stellt die Seele, also die geballte Weisheit, Kreativität und Emotion dar, wo alle Prozesse geplant und entschieden werden, während Jesus seinen Vater im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert. Dadurch musste er auch die gleichen Anfechtungen,  Schmerzen und Versuchungen erleiden, wie wir. Es entschied sich im Garten Gethsemane mit letzter Kraft dafür, dass der Wille des Vaters über seinen eigenen Empfindungen steht. Der Heilige Geist ist dann quasi die exekutive Gewalt, der mit seiner dynamischen, göttlichen Kraft und Gegenwart in jedes Handeln Gottes involviert ist. 

Jesus musste diesen Kampf ausfechten – und er hat gesiegt, indem er sich auf das Wort der Liebe des Vaters verlassen hat (du bist mein geliebter Sohn) und die unsichtbare Welt als gewichtiger angesehen hat, als die sichtbare. Dieser Zuspruch, den Jesus während seiner Taufe durch Johannes vom Vater empfangen hat, als der Heilige Geist in Form einer Taube auf ihn kam, brachte ihn anschließend in der Wüste durch die schlimmsten Versuchungen aller Zeiten. Im Bewusstsein von Gottes Liebe nahm er einfach sein Wort (Worte der Bibel) als die Wahrheit in Anspruch und vertrieb den Feind. 

Auch wir haben Seele, Körper und Geist. Der Geist Gottes ist in wiedergeborenen Christen gegenwärtig. Unsere Seele, die Schaltzentrale, muss aber die bewusste Entscheidung treffen, sich der Liebe Gottes und dem Evangelium der Gnade Christi zuzuwenden. Wir brauchen diese Zeiten der inneren Einkehr, in denen wir den Geist einladen in uns zu wirken. Wir können seinen Segen im Geist ergreifen, um von Herrlichkeit zu Herrlichkeit getragen zu werden. 

Wie ergreifen wir aber seinen Segen?

Lass uns dazu nochmal zurück zu unserem Beispiel vom Handy kommen. Menschen, die keine Erfahrungen mit Handynetzen gemacht haben, können sich wahrscheinlich nur ganz schwer vorstellen, dass eine Welt von Daten, Gesprächen und Sendungen einfach so durch den Raum schwirren. Du musst glauben, dass dort ein unsichtbares Handynetz ist, das dir Zugriff auf eine unsichtbare Welt von Daten gibt und bereit sein, diese zu empfangen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du ein Samsung oder Apple Handy hast, wenn eine SIM-Karte eingelegt ist, reicht das vollkommen. Der Heilige Geist wird dich dazu anleiten die wichtigen Apps zu laden, damit er dich durch den Tag navigieren kann. Auch wenn dich die Welt für verrückt erklärt, solltest du im Geist die Wahrheit ergreifen. So wird unser Körper immer mehr zu diesem Tempel des Heiligen Geistes, zu dem er eigentlich bestimmt ist. 

Lasst uns zum Schluss aber noch einmal etwas praktischer werden. Wie mache ich das konkret? Petrus sagt in 2Petr 3,18 im Blick auf das schlimme Ende der Zeit:

„Lasst stattdessen euer Leben immer mehr von der Gnade bestimmen und lernt Jesus Christus, unseren Herrn und Retter, immer besser kennen“ (NGÜ)

Wenn wir also unser  Leben von der Gnade Jesu bestimmen lassen und ihn immer besser kennenlernen, können wir den Gefahren dieser Welt gelassen entgegentreten. In der intimen Beziehung mit Jesus, dieser immer größer werdenden Vertrautheit mit ihm, werden unsere Freude, Liebe und Leidenschaft immer mehr zunehmen! 

Was können wir also tun?

Anbetung ist ein Haupt-Schlüssel zu unserer Umformung in das Bild Jesu. Wir treten bewusst in seine Gegenwart und laden den Heiligen Geist ein, in uns zu wirken. Er will diesen Prozess der Umgestaltung Schritt für Schritt gemeinsam mit uns vollziehen. Das ist immer dann der Fall, wenn wir uns an einem Tag die Zeit nehmen, unseren Akku aufzuladen. Gebet ist dabei Kommunikation in beide Richtungen. Wir reden zu Gott, aber er antwortet auch. Er liebt es, uns zu ermutigen und weiter zu helfen. Prophetie und hörendes Gebet sollten zu unseren täglichen Werkzeugen für alle Formen unseres Lebens werden. Auch geistliches Bibellesen können wir genau so praktizieren. Gott meint dich persönlich, auch wenn der Text Jahrtausende alt ist. Frag‘ einfach nach, was er dir heute zeigen möchte und unterhalte dich mit ihm darüber. Gott wird in seinem Reden den richtigen Ton für dich finden, weicht er doch niemals von seiner Natur der Liebe und Wahrheit ab. Seine Schafe hören seine Stimme (siehe Joh 10,27). „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Gottes“  (Röm 10,17). Glaube wird durch das Hören, das in-Anspruch-nehmen und Aussprechen biblischer  Wahrheiten geweckt. Er ist eine Gabe Gottes. 

Wenn du also morgens gemütlich online gehst und dir die wichtigen Infos für den Tag lädst, wirst du gut präpariert durch den Tag kommen. Im richtigen Moment werden dir die richtigen Wahrheiten in den Sinn kommen. Das macht dich dann sensibel für Orte und Personen, an denen Gott seine Gnade und seinen Segen erweisen will. Du kannst loslaufen und Menschen mit dem segnen, was Gott für sie vorbereitet hat. Am besten funktioniert das, wenn wir uns Christen dabei als Einheit sehen können. So wird dann aus einem kleinen Licht eine regelrechte Lichterwand, die man nicht übersehen kann. Genau wie die Band dieses Worshipabends aus Christen verschiedener Gemeinden besteht, können wir auch im großen Stil zusammenstehen. Jörg, heute am Schlagzeug, ist der Pastor, der mich getauft hat. Obwohl unsere gemeindlichen Wege sich vor einiger Zeit getrennt haben, Gott andere Pläne hatte, stehen wir heute hier zusammen und können mit seinem Licht leuchten. Außerdem können wir Christen uns gegenseitig ermutigen. Hängt einer durch, kann der andere ihn stützen und umgekehrt. Manchmal tut es schon die WhatsApp Gruppe, in der man Gebetsanliegen teilt und füreinander betet. Aber auch die Kleingruppe, die miteinander singt oder prophetisch füreinander hört, der inspirierte Besuch oder Anruf. All das macht unser Leben und das von anderen Menschen zu einem übernatürlichen Leben. 

Wenn wir uns also diese einmaligen Wahrheiten von Gott downloaden, sollten wir unbedingt darauf reagieren. Eine Information ist wertlos, wenn wir sie nicht in die Tat umsetzen oder zur Grundlage unseres Verhaltens machen! Segen ist dann in diesem Moment doch auch davon abhängig, ob wir bereit sind loszulaufen und ihn durch uns hindurchfließen zu lassen. 

Am Ende bleibt der Wille Gottes, uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit zu führen und möglichst viele andere Menschen mit in diesen sanften Strudel seiner Gnade zu ziehen. 

Sei gesegnet in der Liebe Christi, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit!

Christian

Worum es geht und was bleibt!

Worum es geht und was bleibt!

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe. (1Kor 13,13 SLT)

Gerade in einer weltweiten Krise wie der derzeitigen fragen sich viele Menschen, was in ihrem Leben wirklich von Bedeutung ist. Sind all die Ziele, für die ich mich mein Leben lang aufgerieben habe, wirklich so essentiell, oder gibt es viel grundlegendere Bedürfnisse nach Gesundheit, Gemeinschaft und Liebe, nach einer echten Hoffnung, die Leben in sich tragen? Auch in den Kirchen sind plötzlich die Fragen nach der neusten Methode, dem perfekten Gottesdienstablauf und dem schönsten Gebäude verstummt. Was bleibt also?

Lasst und zunächst einen kurzen Blick auf Römer 5 werfen:

1 Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, 2 durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. 3 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt, 4 das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; 5 die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. (Rö 5,1-5 SLT)

In diesen Versen zeigt Paulus die geistliche Entwicklung auf, die Christen durchlaufen sollten. Weil Jesus sich für uns am Kreuz geopfert hat, Gott also ein gnädiger Gott ist, können wir an ihn glauben. Ab dem Moment, in dem wir unser Leben in die Hände Jesu legen, stellt sich ein Friede mit Gott in unserem Leben ein. In uns keimt immer mehr diese Hoffnung auf, die sich auf den ultimativen Zustand richtet, in der Gegenwart und Herrlichkeit Gottes zu sein. Um richtig zu verstehen, was Paulus hier sagen will, müssen wir aber noch etwas tiefer in den Text hineinschauen. Weil wir nämlich diese Hoffnung in uns tragen, sind wir auch mit Freude erfüllt und rühmen uns dafür! Wenn wir also nicht an diesem Punkt (direkt hinter dem Kreuz) stehen bleiben, kann eine Veränderung unseres Charakters einsetzen, die uns immer mehr zu einem absoluten Vertrauen in Gott führt. Dabei sind die äußeren Umstände dann nicht mehr so entscheidend. Wir wissen einfach, dass Gott gut ist, er nur Gutes für uns im Sinn hat und seine Güte stets um uns herum ist. Schließlich sind wir jetzt seine Kinder, die in seinem Reich leben.

Je mehr wir uns auf Gott ausrichten, desto mehr verändert sich auch die Art unserer Hoffnung. Was am Anfang eine Hoffnung war, die sich auf ein „irgendwann einmal bei Gott sein zu können“ bezieht, kann immer mehr zur handfesten Hoffnung werden, die in allen Bereichen unseres Lebens diesen Frieden freisetzt. Gott hat uns den Heiligen Geist geschenkt, wodurch Gottes Liebe in unsere Herzen ausgegossen wurde! Wir können ein Leben in dieser Liebe Gottes leben, wodurch wir dann auch alle anderen Früchte des Geistes (Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung …) immer mehr in unserem Leben entdecken werden. Das wiederum wird eine krasse Auswirkung auf unsere Emotionen und eben unseren Charakter haben.

Wie gut ist doch eine Zeit der Krise geeignet, um diese Charaktereigenschaften Gottes in unserem Leben freizusetzen! Aber wie können wir das machen? Oder, können wir das überhaupt machen?

Gottes Liebe will immer nur Gutes tun! Die Liebe Gottes geht immer Hand in Hand mit der Freude! Während wir manchmal in unserer Lust Dinge aus egoistischen Gründen begehren, ist die Liebe Gottes immer sanftmütig, sie kann also auch auf ihr Recht verzichten, um anderen Gutes zu tun. Gottes gesamtes Wesen ist von dieser Liebe durchdrungen und die gesamte Schöpfung zeugt davon. Je mehr wir noch von der Lust und dem Stolz dieser Welt angetrieben werden, desto stärker kann auch Angst auf uns zugreifen. Gerade in diesen Zeiten, in denen wir gezwungen sind, ausschließlich in unseren Familien leben, zeigt sich, wieso Gott wollte, dass sie ein Abbild der Beziehung zu Gott und damit ein Ort des Friedens ist. Jesus kam in eine Welt, der diese Liebe und dieser Friede grundlegend fehlte und begann uns Menschen zu lieben. Daran erinnern wir uns an Karfreitag und Ostern. 

6 Denn Christus ist, als wir noch kraftlos [d.h. durch die sündige Natur unfähig, Gottes Willen zu tun] waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. (Rö 5,6 SLT)

Gott hat uns durch Jesus Christus seine Liebe offenbart. Wenn wir sie annehmen, will er uns befähigen, auch zu lieben. Es ist wie in dieser Geschichte, in der Jesus die Schwestern Maria und Martha besucht. Man kann es manchmal kaum verstehen, aber sich zu den Füßen Jesu zu setzen und sich von ihm lieben zu lassen, ist immer der bessere Teil. Das liegt daran, dass wir niemals aus uns selbst heraus wirklich lieben können. Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Genau aus diesem Grund sind Zeiten der Anbetung und der Zweisamkeit mit Gott so wichtig für unser Leben. Jesus, der ja auch ganz Mensch war, konnte all die großartigen Dinge nur deshalb vollbringen, weil er immer wieder Gemeinschaft mit dem Vater hatte und seinen Liebes-Akku mit der Liebe Gottes gefüllt hat. Ohne diese Liebe können wir nichts tun, das galt auch für Jesus. Und dabei wollte er ja, das wir die gleichen Dinge tun, die er vollbracht hat und darüber hinaus. In der Folge des Geliebt-Werdens von Gott beginnen wir dann, ihn zurück zu lieben. Und genau dafür haben wir in Worshipzeiten den Raum. Es geht nicht um die perfekte Performance, auch wenn das schön ist. Es geht darum, Gott zu lieben mit allem, was wir sind und haben! Und das können wir ihm in der Gemeinde, zuhause oder sonstwo zeigen. Weil wir zusammen kommen, von Gott geliebt werden und ihn gemeinsam zurück lieben, können wir uns auch gegenseitig lieben. Bitte beachte dabei die korrekte Reihenfolge! Schließlich soll man an der Liebe untereinander die Gemeinde erkennen können.

Nein, wir können das nicht machen! Nicht aus uns selbst heraus. Zuerst müssen wir uns von Gott lieben lassen, dann lieben wir ihn zurück. Das wird uns zur Liebe untereinander freisetzen! Genau an diesem Punkt setzt derzeit der Feind an.  Er will uns auseinandertreiben, weil er bemerkt hat, welche großartige Bewegung Gott in Gang gesetzt hat. Eine Welle der Gnade fließt über die Welt und wir strecken uns nach einer neuen Erweckung aus! Liebe lässt sich aber nicht durch räumliche Abgrenzung unterdrücken. Es steht ja in Römer 8:

38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. (Rö 8, 38-39 SLT)

Stolz und Angst können uns nicht mehr beherrschen, wenn wir uns von Gott lieben lassen! Im Gegensatz dazu wird unser Leben von Freude durchdrungen sein. Wir können uns um die Bedürfnisse anderer Menschen kümmern, ohne befürchten zu müssen, selbst zu kurz zu kommen. Gottes Segen ist uns sicher.

28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz [nach seiner Absicht] berufen sind. (Rö 8,28 SLT)

Nein, ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein. Ja, ich mache eine Menge Fehler. Aber ich liebe Jesus, ich liebe den Vater und ich liebe den Heiligen Geist, weil Gott mich zuerst geliebt hat! Deswegen kann ich erwarten, dass auch andere Menschen in meinem Umfeld immer wieder mit dieser Liebe Gottes in Kontakt kommen werden. Wenn Mose schon geleuchtet hat, wieviel mehr sollten wir strahlen, wenn doch die Liebe Gottes in uns wohnt! Ich lade dich ein diese Karwoche, das Osterfest und den Rest deines Lebens zu einer Qualitätszeit in der Liebe Gottes zu machen. Solange die Gemeinde zu ist, lobe ihn mit deiner Familie, triff dich mit Jesus und nimm das Zeugnis seines Wortes für dich in Anspruch. Vielleicht fängst du an, Psalm 91 zu beten und die Zusagen für dich in Anspruch zu nehmen. Wenn du ermutigt bist, nutze es und ermutige deine Familie und Freunde, deine Nachbarn und die dir begegnen. Gerade brauchen wir alle so viel Ermutigung! Es gibt Grund zur Freude, denn wir haben eine lebendige Hoffnung, Jesus Christus. Gesegnete Ostern!

Christian Weiß

(zur weiteren Vertiefung des Themas empfehle ich das Buch: Dallas Willard: Verwandle mein Herz)

Hier ein kurze Ergängung vom 05.04.20: Diesen Bibeltext haben meine Frau und ich heute morgen gelesen. Er passt perfekt zum Artikel:

Gebet um Erkenntnis der Liebe des Christus
14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, 15 von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden den Namen erhält, 16 dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen, 17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, 18 dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, 19 und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes. 20 Dem aber, der weit über die Maßen mehr zu tun vermag als wir bitten oder verstehen, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, 21 ihm sei die Ehre in der Gemeinde in Christus Jesus, auf alle Geschlechter der Ewigkeit der Ewigkeiten! Amen. (Eph 3, 14–21 SLT)